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CDU-Politiker Armin Laschet

In Deutschland scheiterte er 2021 bei der Bundestagswahl. In Frankreich hingegen genießt Armin Laschet höchstes Ansehen. Letztes Jahr verlieh ihm der französische Präsident Emmanuel Macron persönlich den höchsten Orden des Landes.

Stand: 03.07.2024 16:28 Uhr

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Als Mitglied des Vorstands der „Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung“ zeigte sich Armin Laschet, der sich seit letztem Jahr „Kommandeur im Nationalen Orden der französischen Ehrenlegion“ nennen darf, erleichtert über den Wahlausgang in Frankreich. Das Kalkül von Emmanuel Macron sei aufgegangen.

"Er kämpft für Europa, sein Projekt und die Demokratie. Er ist ein anderer Typ als der Bundeskanzler, der eher abwartet. Macron wollte es wissen und er hat es geschafft, dass die Rechte auf Platz drei liegt. Es gab die höchste Wahlbeteiligung seit fast 40 Jahren in Frankreich. Die große Mehrheit der Franzosen hat gezeigt, dass sie pro-europäisch und pro-demokratisch ist. Das war ein Risiko, aber es hat sich gelohnt."

(web.de, 08.07.24)

Sorge bereite ihm allerdings das Erstarken der extrem Linken. Deren Anführer Jean-Luc Mélenchon sei genauso gefährlich wie die Rechtspopulistin Marine Le Pen. Er sei antisemitisch, antideutsch und prorussisch. Seine Hoffnung:

"Es gibt eine Regierung aus der Mitte, und Leute wie Herr Mélenchon und Frau Le Pen repräsentieren jedenfalls nicht Frankreich. Und das ist gut."

(Welt, 08.07.24)

Karriere in der CDU

Auch wenn er heute als Mitglied des Auswärtigen Ausschusses in der Weltpolitik zuhause ist, begann Armin Laschet seine politische Laufbahn als Stadtrat in Aachen. Nach einem kurzen Intermezzo im Deutschen Bundestag war Armin Laschet sechs Jahre lang Europaabgeordneter, bis ihn der damalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Volker Rüttgers 2005 zum ersten deutschen Integrationsminister ernannte. Ab 2017 stand er schließlich selbst als Ministerpräsident an der Spitze des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes. Im Januar 2021 dann der nächste Karrieresprung: Er trat die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer als Bundesvorsitzender der CDU an.

Machtkampf mit Markus Söder

Wenige Monate später schien dann auch das Kanzleramt zum Greifen nah. In einem harten Machtkampf mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, setzte sich Armin Laschet letztendlich durch. Dennoch konnte es der bayerische Regierungschef nicht lassen, weiterhin seine Spitzen nach Düsseldorf zu schicken. Querelen innerhalb der Schwesterparteien CDU und CSU blieben nicht ohne Folgen: Die Union erzielte mit 24,1 Prozent das schlechteste Wahlergebnis seit 1949.
Armin Laschet, der alles auf seine Karriere in Berlin gesetzt hatte, verlor letzten Endes nicht nur seinen Posten als Ministerpräsident, sondern auch als Parteivorsitzender.  Auch heute noch zeigt er sich irritiert, über die Kampagnen gegen ihn.

"Ich habe immer gedacht, ich eigne mich gar nicht zu einem Feindbild – so wie ich als Mensch und als Typ bin."

(Caren Miosga, 03.06.24)

Kritik an der Ampel

Aber der Rheinländer ließ sich davon nicht unterkriegen. Es warteten neue Aufgaben auf ihn, unter anderem als Mitglied des Verteidigungsausschusses. Er erklärte, dass mit ihm als Kanzler vieles ähnlich gewesen wäre, wie in der Ampelkoalition: Auch mit Jamaika wäre Christian Lindner Finanzminister, Robert Habeck Wirtschaftsminister und Annalena Baerbock Außenministerin geworden. Dennoch missfällt ihm an der Ampel so einiges. Dort herrsche der Eindruck, jeder freue sich, wenn der andere schlecht dastehe.

"Wenn Politiker nur aufeinander eindreschen, wird es am Ende keine Sympathie-Punkte geben."

(Maischberger, 13.03.24)


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