BR Fernsehen - Sonntags-Stammtisch


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Kabarettist und Autor Christian Springer

"Es ist wie die Geburt eines Kindes." Den Sturz des Assad-Regimes feierte Christian Springer mit Freunden in Berlin. Seit 2012 unterstützt der Münchner Kabarettist mit dem Verein "Orienthelfer" Menschen in Syrien und im Libanon.

Stand: 16.01.2025 14:42 Uhr

Christian Springer, Kabarettist | Bild: ©Sina-Maria Schweikle

Im letzten Dezember feierte sein Verein Orienthelfer bereits sein 12-jähriges Bestehen. In dieser Zeit wurden bereits 30 Millionen Euro an Hilfsgütern verteilt. 2014 war Christian Springer das letzte Mal in Syrien. Mit dem Ende der Assad-Herrschaft verbindet er einen konkreten Wunsch:

"Vielleicht geht ein langgehegter Traum in Erfüllung, vielleicht kann ich bald wieder in Damaskus stehen oder in Aleppo. In Städten, die mir mit den Leuten dort sehr ans Herz gewachsen sind."

(SZ, 09.12.24)

Sofort begannen Politiker der verschiedensten Parteien, über die schnelle Rückführung von syrischen Flüchtlingen zu diskutieren. Diese Debatte kommt für Christian Springer viel zu früh.

"Da steckt viel Wahlkampf drin. Ich habe viele syrische Freunde, die eine große Sehnsucht haben nach ihren Heimatorten. Aber wie viele zurückkehren werden, das weiß ich nicht. Es werden viele sein, aber ob das zehn oder 500 von tausend sind, kann niemand sagen. Viele Betroffene wissen es selbst noch nicht, was sie machen werden."

(SZ, 09.12.24)

Kampf gegen Antisemitismus und rechte Gewalt

Der Kabarettist, der mit seiner Figur "Fonsi Wachtlinger" Kultstatus erlangte und zusammen mit Michael Altinger die BR-Sendung "Schlachthof" moderiert, engagiert sich gerne politisch - gegen Antisemitismus und rechte Tendenzen in der Gesellschaft. Als er die beiden Grünen-Spitzenkandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann bei einer Wahlkampfveranstaltung zur Landtagswahl 2023 begleitete, musste er mit ansehen, wie ein Mann einen Stein auf die beiden warf

"Zum Glück hat er nicht getroffen. Wie groß muss der Hass sein, wenn einer so einen Stein schon im Rucksack mitbringt?"

(Münchner Merkur, 07.06.24)

Über Hass und Gewalt in der Politik

Diesen Hass in der Politik thematisiert er in seinem aktuellen Buch: „Bayerischer Mob – wie die Gewalt in die Politik einzog“, das im letzten Jahr erschienen ist. Er sieht hier auch den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und seinen Stellvertreter Hubert Aiwanger in der Pflicht.

"In ihren Funktionen als Ministerpräsident und als stellvertretender Ministerpräsident könnten sie das Feuer löschen, das schon lange brennt, aber sie fachen es auch noch an. Ganz entscheidend hierfür war zweifellos die Erdinger Rede Aiwangers. Natürlich sind Söder und Aiwanger nicht die Hauptschuldigen, denn im Internet sind inzwischen alle Dämme gebrochen. Aber sie tun eben nicht, was sie tun müssten, nämlich deeskalieren."

(Münchner Merkur, 07.06.24)


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