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Rodel-Legende Georg Hackl

Georg Hackl hat Sportgeschichte geschrieben: Er gewann drei olympische Goldmedaillen, zwei Silbermedaillen und drei Weltmeistertitel. Damit ist er einer der erfolgreichsten Rennrodler aller Zeiten.

Stand: 18.07.2024 16:35 Uhr

Georg Hackl (Rodel Olympiasieger), Verleihung Bayerischer Verdienstorden im Antiquariat der Residenz in Muenchen  | Bild: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

Im Frühjahr 2022 dann der Paukenschlag: Der „Hackl Schorsch“ wechselte zur Konkurrenz und wurde Trainer beim Österreichischen Rodelverband. Für viele ein Schock, für ihn aber genau der richtige Schritt.

"Jo mei, begeistert sind die Deutschen nicht. (…) Es gibt kein böses Blut. Die meisten haben mir gratuliert, hätten selbst schon gerne diesen Schritt gemacht. (…) Was in Deutschland oft ein Jahr dauert, geht hier in zwei Wochen."

(Münchner Merkur, 12.11.22)

Liebe bei der ersten Fahrt

Die Liebe zum Rodelsport begann für Georg Hackl an der Christopherus-Schule in Berchtesgaden. Sie ist mit knapp 1.200 Metern die höchstgelegene Schule Deutschlands und als Talentschmiede für den Wintersport bekannt. Bereits nach der ersten Fahrt auf einem Rennrodel war es um ihn geschehen.

"Nach der allerersten Fahrt war eigentlich klar, dass das Rodeln eine große Rolle in meinem Leben spielen würde, von der ersten Sekunde an."

(rp-online, 09.09.16)

Ikone des Rodelsports

Der Sport bestimmte fortan seinen Tagesablauf. Es waren entbehrungsreiche Jahre, sagt der heute 57-Jährige rückblickend. Doch die Mühen haben sich gelohnt: 1987 stand er zum ersten Mal ganz oben auf dem Siegerpodest. Und das war erst der Anfang: Dreimal gewann der „Hackl Schorsch“ olympisches Gold, dazu kamen zahlreiche Weltmeistertitel und 33 Weltcupsiege. Eine beispiellose Karriere, für die er vor kurzem auch mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet wurde.

"Der Rodelsport hat mir ein tolles Leben gegeben. Ich konnte eine wunderschöne Aufgabe mit großer Leidenschaft ausüben und war dabei noch erfolgreich. (…) Eine solche Situation zu erreichen, ist schon ein großes Glück im Leben."

(dpa, 08.01.24)

Erfolgreicher Rodeltüftler

Eines seiner Geheimrezepte ist sein großes Talent als Schlittenbauer. Dieses Wissen nutzte er auch nach seiner aktiven Karriere als Profisportler - viele Jahre als technischer Trainer der deutschen Rennrodler und 2022 im österreichischen Kader. Nachdem er seinem ehemaligen Team bereits bei der Heim-WM 2023 eine herbe Niederlage zugefügt hatte, waren die österreichischen Rodlerinnen und Rodler auch in diesem Jahr bei der Europameisterschaft in Innsbruck sehr erfolgreich. Mit den Europameistertiteln im Einsitzer der Damen und Herren, im Doppelsitzer der Herren sowie in der Team-Staffel stellten sie dies eindrucksvoll unter Beweis.

Mit Biogas die Energiewende schaffen

Trotz seiner Erfolge will er nicht nur der „Hackl Schorsch“ sein. Schon immer lag dem Bauernsohn neben dem Sport auch der Umweltschutz am Herzen. Seit 2015 engagiert er sich als „Botschafter für Biogas“. Für ihn ist Biogas nicht nur eine wichtige alternative Energiequelle, sondern auch ein wertvoller Beitrag für die Zukunft unseres Planeten. Gerade als Wintersportler machen ihm die durch den Klimawandel immer wärmer werdenden Winter Sorgen. Mit Biogas könnte seiner Meinung nach die Energiewende gelingen.

"Wir müssen so schnell wie möglich wegkommen von Kohle und Öl und auch von der Atomkraft. Der Weg in die Zukunft kann nur mit den Erneuerbaren Energien funktionieren. Ganz besonders fasziniert mich persönlich die Biogasnutzung, die nicht nur Strom, sondern auch Wärme und Kraftstoff zur Verfügung stellt – und das immer und verlässlich, speicherbar und sogar transportabel. Und was viele nicht wissen: die Artenvielfalt auf unseren Feldern kann mit der Nutzung von Biogas erheblich verbessert werden."

(seine Homepage)


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