Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke
Der Schauspieler kämpft unermüdlich für Klima- und Artenschutz – zuletzt hat er sich an einer Klage gegen die Bundesregierung beteiligt. Er ist auch US-Staatsbürger, hat zwischenzeitlich immer wieder in den Staaten gelebt– und blickt deswegen mit besonderer Betroffenheit auf die anstehende Wahl.
"Mit nichts schaffst du dir hier schneller Feinde als mit Umwelt-Engagement." Das sagt Hannes Jaenicke. Er ist nicht nur einer der erfolgreichsten deutschen Schauspieler, sondern auch Umweltaktivist aus Leidenschaft. Der 64-Jährige setzt sich seit vielen Jahren für bedrohte Tierarten und mehr Umweltschutz ein. Seit seinen Teenagerjahren ist er Greenpeace-Mitglied.
Zuletzt veröffentlichte Jaenicke ein Kinderbuch über das Leben eines kleinen Berggorillas in Uganda. Der gebürtige Frankfurter, der seit mehr als 40 Jahren als Vegetarier lebt, entwickelte seine Liebe zu den Tieren und zur Natur schon früh.
"Das Highlight meiner Kindheit war der sonntägliche Besuch im Frankfurter Zoo mit meinem Opa. Ich konnte es gar nicht erwarten, jede Pinguin-Fütterung habe ich gesehen und so meine Liebe zur Natur entwickelt."
(tz, 26.02.20)
Weg in die Schauspielkunst
Der gebürtige Frankfurter verbrachte einige Jahre seiner Kindheit in Pennsylvania – einem der aktuell hart umkämpften ,Swing States‘ in den USA. Als er neun ist, zieht seine Familie nach Regensburg in die Oberpfalz. Als 17-Jähriger wechselt er gegen den Willen der Eltern die Schule, nach seinem Abitur arbeitet er in einer Kneipe. Dort wird er von Schauspielern ermutigt, es selbst als Schauspieler zu versuchen. Er beherzigt ihre Ratschläge - und wird am renommierten Max Reinhardt Seminar in Wien angenommen. Schon bald zieht es ihn weg vom Theater – und hin zum Film.
USA als Rückzugs- und Sehnsuchtsort
Gleich mit seiner ersten Kinorolle als Götz Georges Widersacher im Thriller "Abwärts" schafft er 1984 seinen Durchbruch als Filmschauspieler. Danach legt er nicht nur in Deutschland eine steile Film- und Fernsehkarriere hin: Er versuchte sich zwischendurch auch als Schauspieler in den USA, wo er bereits einige Jahre in seiner Kindheit verbracht hatte. So verkörperte Jaenicke unter anderem einen NASA-Ingenieur im Hollywood-Blockbuster "Fallout". Seit 2007 liegt sein Lebensmittelpunkt in Bayern, er lebt in Utting am Ammersee. Die USA bleiben für ihn aber eine Art Rückzugs- und Sehnsuchtsort.
Engagement als Umweltaktivist
Die Bilder vom Großbrand von Schweizerhalle im Jahr 1986 stellen für den Schauspieler eine Art Zäsur dar: Der Brand brach in einem Industriegebiet bei Basel aus, große Mengen an giftige Chemikalien wurden in den Rhein geschwemmt und lösten ein riesiges Fischsterben aus. Jaenicke – der mittlerweile auch Mitglied bei den Grünen ist - beginnt sich immer intensiver für Umwelt und Nachhaltigkeit zu engagieren. Er tritt vermehrt als Umweltaktivist in Erscheinung; seit über 16 Jahren dreht er mit seinem Team Dokumentationen über Tier- und Umweltschutz. Für die neueste Ausgabe seiner ZDF-Dokureihe erforschte Jaenicke, wie sich der schlechte Zustand und die Ausbeutung unserer Böden auf die menschliche Gesundheit auswirken.
Wut als wichtiges Motiv
Sein Engagement für den Klima- und Umweltschutz führt er auch auf seine vielen Reisen als Schauspieler zurück:
"Ich habe gesehen, wie es in Klimazonen aussieht, die nicht so gesegnet sind wie wir. Das hat mich immer wütend gemacht. Und ich finde, Wut ist ein unglaublich guter Antrieb. Wenn man Wut konstruktiv nutzt, ist sie das, was den Menschen am weitesten bringt."
(BR Lebenslinien, 15.4.24)
Die Wut treibt den Umweltschützer Jaenicke auch weiter an. Aktuell ist er zum zweiten Mal an einer Klage gegen die Bundesregierung beteiligt. Es geht um Biodiversität und den Kampf gegen das Artensterben.