BR Fernsehen - Sonntags-Stammtisch


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Schauspielerin Michaela May

Seit ihrem 10. Lebensjahr steht sie vor der Kamera und auf der Bühne. Michaela May gehört zu den beliebtesten und wandelbarsten Schauspielerinnen Deutschlands. In über 300 Filmen hat die Münchner Ehrenbürgerin bereits mitgespielt.

Stand: 07.12.2023 10:27 Uhr

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Michaela May ist eine wahre Frohnatur. Was kaum jemand weiß: Die 71-Jährige hat auch schwere Zeiten hinter sich. Ihre beiden Brüder und ihre Schwester nahmen sich das Leben. Diese schwierige Lebensphase verarbeitete sie in ihrer Autobiografie „Hinter dem Lächeln“, die im vergangenen Jahr erschien. Wie andere Menschen ihren Kleiderschrank ausmisten, habe sie ihr Leben aufgeräumt, erzählt die Münchnerin.

"Es ging um die Frage: Wie kommt man darüber weg und wie kann man trotzdem das Leben genießen. Das war ein Prozess über zehn Jahre. Diese Zeit war sehr einschneidend. Ich habe gedacht, alles stirbt um mich herum. Ich wollte aber leben!"

(Die Schwäbische, 27.09.23)

Vom Kinderstar zur gefeierten Schauspielerin

Ihre Lebenslust ist bis heute in ihren Rollen zu spüren. Mit Filmen wie „Onkel Toms Hütte“ oder im „Heidi“-Film feierte sie schon als Kind große Erfolge. Trotzdem blieb Michaela May, die als Gertraud Mittermayer geboren wurde, auf dem Boden und machte eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. Danach zog es sie hinaus in die Welt. Als sie mit Freunden ein Jahr lang durch Afrika reiste, schlug das Schicksal zu: Zu Hause wartete ein Brief von Kultregisseur Helmut Dietl auf sie. Sein Angebot: die Rolle der Susi in den legendären „Münchner G'schichten“.

"Schon verrückt, was diese Serie damals bei der Jugend ausgelöst hat. Sie hat ihnen aus der Seele gesprochen. Gerade in Bayern kannte man in Filmen fast nur das Krachlederne. Die „Münchner G’schichten“ waren da komplett anders. Helmut Dietl hat mit dieser Serie das neue Jugendbild gezeichnet und letztendlich auch geprägt. Die damalige Zeit war eine Zeit des Aufbruchs. Tscharlie, die Hauptfigur, gespielt von Gunther Maria Halmer, wurde zum Vorbild einer Generation."

(campingwirtschaft.de, 29.06.21)

Wandelbare Künstlerin

Von da an war ihre Karriere nicht mehr aufzuhalten. Ob Gräfin, Richterin, Hexe oder gar Serienmörderin - ihr Repertoire scheint unendlich. Eine ihrer erfolgreichsten Rollen war die der Kommissarin Jo Obermaier im „Polizeiruf 110“ an der Seite von Edgar Selge. Im Jahr 2004 wurden die TV-Ermittler zu Ehrenkommissaren der Bayerischen Polizei ernannt. Ihr Erfolgsrezept:

"Ich begebe mich völlig in das Leben der Menschen, die ich spiele."

(schwaebische.de, 27.09.23)

Hilfe für einsame Senioren

Andere Menschen glücklich machen, das ist das Ziel des gemeinnützigen Vereins „Retla e.V.“. - Das bedeutet „Alter“ rückwärts gelesen. Der Verein kümmert sich um einsame Senioren, bringt sie zum Beispiel bei Konzerten oder anderen Veranstaltungen zusammen. Außerdem hat der Verein die Aktion „Telefonengel“ ins Leben gerufen, die Patenschaften zwischen Menschen vermittelt, die gut zueinander passen könnten. Auch Michaela May und ihr Schauspielkollege Elmar Wepper saßen oft am Telefon. Sein Tod Ende Oktober hat sie sehr getroffen.

"Wir haben so vieles zusammen gedreht, fast immer war er mein Partner, und ich habe das geliebt. (…) Wir haben uns als sogenannte Telefonengel um einsame Menschen gekümmert und einfach nur mit ihnen gesprochen, oft zu zweit. Das hat uns einander als Freunde auch noch einmal näher gebracht. Er war im wahrsten Sinne ein wundervoller Mensch."

(SZ, 31.10.23)


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