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Vorsitzende der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer

Die Wiederwahl von Donald Trump, das Ende der Ampelkoalition – die Herausforderungen momentan sind enorm. Entsprechend verhalten fällt die Prognose von Monika Schnitzer, der Vorsitzenden der "Wirtschaftsweisen", aus.

Stand: 24.10.2024 14:17 Uhr

Monika Schnitzer | Bild: picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern/Geisler-Fotopress

Dabei wäre die Lage derzeit gar nicht so schlecht: Die Realeinkommen sind wieder gestiegen. Doch die Menschen geben ihr Geld nicht aus, erklärt Monika Schnitzer.

"Der Konsum reagiert nicht mehr so stark auf die realen Einkommen wie früher. Eigentlich spricht alles für steigenden Konsum: Die Inflation ist gesunken, die Einkommen gestiegen. Da würden wir erwarten, dass der Konsum anspringt – aber das tut er nicht, jedenfalls nicht so stark wie gedacht. Das Vertrauen ist einfach nicht da, die Menschen sind verunsichert."

(SZ, 13.11.24)

Prägende Zeit in Kanada

Wirtschaft sei ein Stück weit auch Psychologie, sagt die 63-Jährige. Eben diese Zusammenhänge zu erkennen und zu erklären, war schon immer ihr Antrieb. Nach dem Abitur studierte die gebürtige Mannheimerin Volkswirtschaftslehre in Köln. Ein Praktikum führte die damals 23-Jährige zu einer Bank ins kanadische Montreal.

"Ich habe in diesem Sommer meine Leidenschaft für Innovation und die Menschen, die dahinterstehen, entdeckt. Themen, die mich in Forschung und Politikberatung bis heute umtreiben. Die Monate in Montreal haben dafür den Grundstein gelegt."

(WiWo, 03.11.24)

Netzwerkerin in der Volkswirtschaft

Der Grundstein für eine beispiellose Karriere. Seit nunmehr 20 Jahren berät die Professorin für Vergleichende Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München die Bundesregierung. Im Jahr 2020 wurde sie vom Manager Magazin zu einer der 100 einflussreichsten Frauen der deutschen Wirtschaft gewählt. Seit Oktober 2022 ist sie Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, denen sie seit 2020 angehört.

Prognose für die deutsche Wirtschaft

Die 63-Jährige lässt sich in keine Schublade stecken und gilt als parteipolitisch neutral. Im vergangenen Jahr standen sie und die anderen vier „Wirtschaftsweisen“ vor einer besonderen Herausforderung. Kaum hatten sie im November ihr 400 Seiten starkes Jahresgutachten an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben, warf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds alles über den Haufen. Diesen Mittwoch hat der Beirat sein aktuelles Gutachten vorgestellt. Monika Schnitzer hatte keine guten Nachrichten.

"Die deutsche Wirtschaft stagniert. Nach unserer Prognose schrumpft sie in diesem Jahr leicht, und im nächsten Jahr wächst sie kaum. Noch mehr Sorge macht mir der Vergleich über die letzten fünf Jahre: Gegenüber 2019 ist die deutsche Wirtschaft nur um 0,1 Prozent gewachsen. Bei den Euro-Ländern waren es im Schnitt vier Prozent und bei der amerikanischen Wirtschaft zwölf Prozent. Das ist überhaupt nicht zufriedenstellend."

(SZ, 13.11.24)


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