BR Fernsehen - Sonntags-Stammtisch


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Unternehmer Prinz Luitpold von Bayern

Er ist bekannt als Schlossherr, Erfinder der "Kaltenberger Ritterspiele", Bierbrauer und Urenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III: Prinz Luitpold von Bayern. Sein Motto: "Geht nicht gibt´s nicht!"

Stand: 28.11.2024 14:45 Uhr

Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold von Bayern
| Bild: picture alliance / SZ Photo | Matthias Ferdinand Döring

Sich trotz seiner Herkunft aus dem Hause Wittelsbach nicht zu wichtig zu nehmen, wurde Prinz Luitpold von Bayern von seinen Eltern mit auf den Weg gegeben. Sein Vater Ludwig Karl Maria war Diplom-Forstwirt und vor Hitler nach Ungarn geflohen. Seine Mutter Irmingard war bis ins hohe Alter Unternehmerin. In der Schule musste der junge Prinz erfahren, dass sein Name nicht nur Segen bedeutete und er deshalb von den Lehrern diskriminiert wurde. Dieses Streben nach Gerechtigkeit war sicher einer der Gründe, warum Prinz Luitpold von Bayern nach dem Abitur Jura studierte, obwohl er nie Anwalt werden wollte.

"Menschenrechte und humanitäres Völkerrecht waren schon immer mein Interesse. Aber praktisches Handeln und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu bewirken, ist mir heute das Wichtigste."

(BILD, 23.02.22)

Erfolgreicher Bierbrauer

So packte er 1976 tatkräftig mit an, als er die Geschäfte der "König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg" übernahm. Er sanierte den kleinen Betrieb und baute ihn zu einer internationalen Spezialitätenbrauerei aus. Während andere Brauereien auf helles Bier setzten, kreierte er das "König Ludwig Dunkel". Die Rezeptur ist bis heute unverändert. Damit habe er das dunkle Bier in Deutschland wieder hoffähig gemacht", sagt Prinz Luitpold. Heute wird das "König Ludwig Bier" in vielen Ländern unter Lizenz der "König Ludwig International GmbH" gebraut.

Hilfe für die Ukraine

Auch in die Ukraine hat er enge Verbindungen, denn dort gibt es eine Lizenzbrauerei. Als Russland in das Land einmarschierte, zögerte der Prinz, dem seit 2011 auch die "Nymphenburger Porzellan Manufaktur" gehört, nicht, vor Ort zu helfen. In der rumänischen Stadt Siret, die im Norden an die Ukraine grenzt, baute er mit dem "Hilfsverein Nymphenburg" ein Logistikzentrum auf. Aus der ehemaligen Zementfabrik eines Schulfreundes wurden mit Hilfe von Freiwilligen und dem Roten Kreuz tonnenweise Hilfsgüter an die Kriegsflüchtlinge in der Ukraine verteilt. Der Prinz selbst brachte sie nach Siret.

Familienunternehmer als Rückgrat der Gesellschaft

Als ehemaliger Vorsitzender der Familienunternehmer Bayern bereitet ihm auch die schwächelnde deutsche Wirtschaft Sorgen. Schuld daran sei nicht nur der Krieg in der Ukraine. Die Unternehmer seien vom Staat in ein zu starres Regulierungskorsett gepresst worden. Dabei wäre der Wohlstand in Deutschland ohne Familienunternehmer gar nicht denkbar.

"Es ist eine Zeit, wo man sich nicht wegducken darf. Familienunternehmer sind immerhin verantwortlich für etwa 70 Prozent der Arbeitsplätze und sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft der letzten 30, 40 Jahre."

(Blaue Couch, 23.09.22)

"Stammtisch" als Rezept gegen die gesellschaftliche Spaltung

Mit Besorgnis betrachtet Prinz Luitpold, dass die Spaltung in der Gesellschaft in den letzten Jahren immer mehr zunimmt. Vielleicht sollten die Menschen wieder mehr zusammenkommen, wie an einem "Stammtisch", schlägt der 73-Jährige vor.

"Was uns fehlt, ist im Grunde genommen sowas, wie früher der Stammtisch. Wenn Sie am Stammtisch gesessen sind, dann waren halt Leute unterschiedlichen Herkommens und unterschiedlicher Bildung und unterschiedlich auch parteipolitisch."

(Blaue Couch, 23.09.22)


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