BR Fernsehen - Sonntags-Stammtisch


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ehemaliger Leiter des ARD-Studios Brüssel Rolf-Dieter Krause

„Putin ist kein Partner mehr, er ist Gegner.“ Als Rolf-Dieter Krause 2014 die Krim-Krise mit diesen Worten kommentierte, war der Aufschrei groß. Dabei bewies er schon damals eine Weitsicht, die viele damals vermissen ließen.

Stand: 06.06.2024

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Zwanzig Jahre lang berichtete Rolf-Dieter Krause für die ARD aus Brüssel, zuletzt als Leiter des WDR-Hauptstadtstudios. 2016 verabschiedete sich „Mister Europa" in den Ruhestand. Doch auch jetzt lässt ihn Europa nicht los. Die EU ist für ihn ein beispielloses Projekt, das auch Deutschland einst eine neue Chance gegeben hat.

"Rechtsextreme und Nationalisten haben dafür gesorgt, dass die wichtigsten Spielplätze meiner Kindheit Trümmergrundstücke waren. Sie haben dafür gesorgt, dass unser Land große Teile seines Territoriums verlor und der Rest in Trümmern lag. Sie haben dafür gesorgt, dass das Ansehen unseres Landes nachhaltig beschädigt war. Ganz zu schweigen von dem, was sie anderen Ländern und Völkern antaten. Wir verdanken es allein Europa, dass Deutschland die Chance bekam, wieder ein geachtetes Mitglied der Völkerfamilie zu werden."

(X, 20.01.24)

Beginn seiner journalistischen Karriere

Die Karriere des gebürtigen Lüneburgers begann mit einem Volontariat bei der heimischen Landeszeitung. Über verschiedene Zeitungen kam er 1982 zum Fernsehen, nach Düsseldorf ins Landesstudio des Westdeutschen Rundfunks. Nach Stationen als landespolitischer Korrespondent und ARD-Korrespondent im Bonner Hauptstadtstudio kam er schließlich 1990 zum ersten Mal nach Brüssel - eine bewusste Entscheidung.

"Brüssel war der Eimer, auf den mein Hintern passte."

(WDR, 25.05.17)

Zweite Heimat Brüssel

Halstuch, seriöse Brille, selbstbewusste Statur - so meldete sich Rolf-Dieter Krause von 1990 bis 1995 und von 2001 bis 2016 aus Brüssel. Er hat die Europäische Union in guten und in schlechten Zeiten begleitet. Zuletzt waren es vor allem Krisen, über die Rolf-Dieter Krause zu berichten hatte: das dramatische Ringen um Milliarden für Griechenland, der Ukraine-Konflikt oder der Umgang mit Flüchtlingen. Sein letztes großes Thema: die Brexit-Entscheidung in Großbritannien.

Gut gerüstet für die Krisen dieser Welt

Der Zustand Europas hat sich in den letzten Jahren nicht verbessert – im Gegenteil. Eine der größten Gefahren sieht er im Erstarken der rechten Kräfte in Europa. Angesichts der vielen Krisenherde in der Welt müsse Europa zudem mehr in seine Verteidigung investieren.

"Schon Obama hat gesagt, ‚Ihr Europäer tut zu wenig‘. Trump hat es gesagt, Biden hat es gesagt. Was haben wir Europäer gemacht? (…) Wir haben das zur Kenntnis genommen, gelächelt und weiter gemacht, wie bisher."

(phoenix, 15.02.24)


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