BR Fernsehen - Sonntags-Stammtisch


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Sänger und Musiker Sebastian Krumbiegel

Als Frontmann der Band "Die Prinzen" schrieb Sebastian Krumbiegel deutsche Musikgeschichte. Aber auch politisch mischt sich der Sachse gerne ein und verteidigt unter anderem die Waffenlieferungen an die Ukraine.

Stand: 10.10.2024 14:26 Uhr

Sebastian Krumbiegel, Sänger und Frontmann der Band „Die Prinzen“  | Bild: picture alliance / ZB | Thomas Schulze

Sebastian Krumbiegel ist bekennender Pazifist und doch ist Wladimir Putin seiner Meinung nach nur mit Waffen zu besiegen. Er zieht Parallelen zum Zweiten Weltkrieg. Damals seien die Nazis von den Alliierten nicht "mit guten Wünschen und Luftballons" geschlagen worden.

"Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, würden wir unterm Hakenkreuz leben, dann würde kein jüdischer Mensch mehr leben, dann würde es keine Queer Community geben, dann wäre das ein anderes Leben."

(Maischberger, 24.09.24

Damit stellte sich der gebürtige Sachse auch bewusst gegen Putin-freundliche Parteien wie das BSW, das in seiner Heimat bei den Landtagswahlen vor einem Monat aus dem Stand 11,8 Prozent erreicht hatte. Das Wahlverhalten seiner Landsleute erklärt er so

"Die Leute fühlen sich verarscht, weil ihnen Sachen versprochen worden sind, die gar nicht gehalten werden konnten, weil das Geld in andere Dinge fließen musste."

(Maischberger, 24.09.24)

Erinnerungen an die DDR

Für Sebastian Krumbiegel, der die SPD bei der Europawahl und im sächsischen Landtagswahlkampf unterstützte, ist das auch eine Erklärung für die großen Erfolge der AfD. Denn die neuen Bundesländer seien nicht per se rechtsextrem. An seine Kindheit und Jugend in der DDR erinnert sich der Sohn einer Musikwissenschaftlerin und eines Chemikers gerne, auch wenn er sie nicht zurückhaben möchte.

"Ich hatte eine glückliche, erfüllte Kindheit voller Liebe und Musik. Ja, ich habe viel gelacht, habe mich verliebt und habe wunderschöne Erinnerungen an meine Jugend. Und – ja – ich habe die ersten 23 Jahre meines Lebens in der DDR zugebracht. Ich war sicher auch ein privilegiertes Kerlchen, etwa, weil ich in einem liebevollen, musikalischen Elternhaus aufwuchs und seit der vierten Klasse Mitglied des Leipziger Thomanerchores war. Das war eine Oase in der DDR."

(NOZ, 31.08.24)

Von "Herzbuben" und "Prinzen"

Schon zu Zeiten des Thomanerchores gründete Sebastian Krumbiegel, der nach dem Komponisten Johann Sebastian Bach benannt ist, seine erste eigene Band. Während seines Studiums an der Leipziger Musikhochschule legte er mit der Gruppe "Die Herzbuben" den Grundstein für eine der bekanntesten Bands der 90er Jahre: "Die Prinzen", wie sie sich ab 1991 nannten, wurden zu den ersten gesamtdeutschen Popstars. Auch mehr als 30 Jahre nach ihrer Gründung kennen viele ihre Hits wie "Millionär" oder "Alles nur geklaut".

Unterwegs auf Solopfaden

Trotzdem braucht Sebastian Krumbiegel immer wieder eine Auszeit von der Band und wandelt auch auf Solopfaden. Auf seinem neuen Album „Weitermachen“ huldigt er zwei seiner Vorbilder: Freddie Mercury und Großmutter Philine. Seine Oma, eine Opernsängerin, hatte ihm schon als Kind vom Holocaust erzählt. Ihr widmete er dasLied "Nicht nochmal". Das Lied handelt vom aufkeimenden Rechtsextremismus und vom Mut dagegen aufzustehen.

"Wenn wir uns wegducken, dann wird‘s schlimm. Nicht nochmal. Wir woll’n nicht weggucken, wir gucken hin. Genau das ist das Ding. Genau das bin ich meiner Omi schuldig. Das Herz am rechten Fleck schlägt links."

(Aus: Weitermachen, 2024)


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