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Journalist Theo Koll

Ob als Leiter der TV-Studios in London und Paris oder als Moderator des Politmagazins „Frontal21“, des „auslandsjournals“ oder von „Berlin direkt“: Theo Koll prägte über 30 Jahre lang die politische Berichterstattung im ZDF.

Stand: 18.07.2024 16:35 Uhr

Theo Koll, Journalist, ehemaliger Studioleiter- ZDF in Paris und London | Bild: picture alliance / Geisler-Fotopress | Thomas Bartilla/Geisler-Fotopres

Geboren im Bergischen Land, zog es Theo Koll schon immer hinaus in die Welt. Eigentlich sollte er nach dem Abitur den väterlichen Malerbetrieb übernehmen, doch er hatte andere Pläne. Zunächst ging er nach London, um seine Englischkenntnisse zu verbessern. Aufenthalte in Paris und Madrid folgten. Während seines Studiums der Politikwissenschaft, Neueren Geschichte, Soziologie und des Staatsrechts war für ihn immer klar, dass ihn sein späterer Weg in den Journalismus führen würde.

Karriere im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Seine Laufbahn im öffentlich-rechtlichen Rundfunk begann vor mehr als vier Jahrzehnten. Nach einem Volontariat beim NDR arbeitete er dort für „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ und vertrat die Studioleiter in Washington und Tokio. 1990 wechselte er zum ZDF und wurde Redakteur und Reporter im Hauptstadtstudio Bonn. Von dort ging er 1993 nach London, wo er bis 2001 das ZDF-Studio leitete. Danach war Theo Koll Moderator und stellvertretender Leiter des investigativen ZDF-Politikmagazins „Frontal21“. Daneben moderierte er als Leiter „Innen- und Außenpolitik“ zahlreiche Sendungen wie das „auslandsjournal“, das „Politbarometer“ sowie die ZDF-Wahlsendungen.

Prägende Jahre in Frankreich

2014 führte ihn sein Weg als Studioleiter des ZDF nach Paris. Dort erlebte er am 14. Juli 2016 eines seiner prägendsten journalistischen Erlebnisse:

"Ich hatte an diesem Abend für das ZDF das Konzert zum Nationalfeiertag unterm Eiffelturm moderiert. Der ganze Platz war gefüllt mit Menschen auf Picknickdecken, die Stimmung herrlich entspannt. Ich stand da, gebannt von der Schönheit des Lebens. Dann klingelte das Telefon, und ich erfuhr, dass ein Attentäter in Nizza mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast war. Das werde ich nie vergessen."

(stern, 17.03.23)

Britischer Kleidungsstil als Markenzeichen

Fünf Jahre später übernahm er die Leitung des ZDF-Hauptstadtstudios in Berlin und moderierte unter anderem die Sendung „Berlin direkt“. Sein Markenzeichen im Fernsehen: Dezente Kleidung im britischen Stil.

"Wenn ich abends über das Fernsehen bei so vielen Leuten zu Gast bin, dann ist es mir wichtig, dass sich niemand an meiner Kleidung stört."

  (stern, 17.03.23)

Journalismus als Lebenselixier

Ende 2023 verabschiedete sich Theo Koll eigentlich in den Ruhestand. Doch schon kurz danach kehrte der 65-Jährige ins Fernsehen zurück: Als Experte kommentiert er regelmäßig im ZDF-Morgenmagazin das aktuelle politische Geschehen. Beim Fernsehsender „Phoenix“ verstärkt er seit Januar das Moderatorenteam des Gesprächsformats „phoenix persönlich“. Der Journalismus ist und bleibt seine große Leidenschaft.

"Er war immer Elixier und Vergnügen. Sehr zum Leidwesen der Leute um mich herum, weil ich natürlich viel gearbeitet habe. Aber ich kann aus tiefstem Herzen sagen: Es ist ein faszinierender Beruf und, auch wenn es kitschig klingt, eine Leidenschaft für mich. Ich würde Journalismus auch machen, wenn ich kein Geld dafür bekäme."

(stern, 17.03.23)


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