ehemaliger Fußballspieler und Fußballfunktionär Thomas Hitzlsperger
Er war Deutscher Meister, Vizeeuropameister – und der erste deutsche Fußballprofi, der sich zu seiner Homosexualität bekannte. Für seinen Mut wurde der DFB-Botschafter für Vielfalt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Für Thomas Hitzlsperger, der als jüngstes von sieben Kindern auf einem bayerischen Bauernhof aufwuchs, war sein Coming-out vor zehn Jahren ein großer Schritt und ein Befreiungsschlag zugleich. Es gilt als Meilenstein im Fußball, doch kein deutscher Profifußballer ist ihm seither gefolgt. In seinem im März erschienenen Buch „Mutproben“ verarbeitet er auch diese Ausnahmesituation.
Vom bayerischen Land auf die britische Insel
Begonnen hat seine vielversprechende Karriere schon in der Kindheit bei seinem Heimatverein VfB Forstinning. Bereits 1989 wechselte er in die Jugendabteilung des FC Bayern München - und mit 18 Jahren ins Ausland zum englischen Premier-League-Club Aston Villa. Dort brachte ihm sein starker linker Fuß schnell den Spitznamen „Hitz The Hammer“ ein. Er wurde zum Führungsspieler und Publikumsliebling.
"Das war eine der größten und wichtigsten Entscheidungen in meinem Leben. Das hat mich geprägt, ich bin erwachsen geworden, ich bin Profi geworden. (…) Ich würde es wieder machen."
(DAS!, 15.03.24)
Erfolge im In- und Ausland
Und auch in Deutschland nahm seine Karriere Fahrt auf: 2004 wurde Hitzlsperger in die Nationalmannschaft berufen, mit der er bei der WM 2006 Dritter wurde und das Sommermärchen mitschrieb. Zur Saison 2005/06 wechselte Hitzlsperger zum VfB Stuttgart, mit dem er in der folgenden Spielzeit Deutscher Meister wurde. Nach kurzen Stationen in Italien und England beendete er 2012 seine Fußballkarriere.
Karriere abseits des Fußballrasens
Seine Karriere setzte er auf einer anderen Ebene fort: Er wagte den Sprung in den Sportjournalismus und wurde ein gefragter TV-Kommentator. Auch im Management fasste er einige Jahre als Vorstandsmitglied des VfB Stuttgart Fuß. Seit einem Jahr ist er Miteigentümer des dänischen Fußballclubs Aalborg BK und Besitzer eines französischen Restaurants in London. Seine anfänglichen Befürchtungen, dass seine Karriere mit seinem Outing enden könnte, haben sich nicht bewahrheitet. Bei der kommenden Heim-EM ist er einer von sieben Botschaftern. Von der Fußball-Europameisterschaft erhofft sich der 42-Jährige auch eine Ablenkung von den vielen aktuellen Krisen.
"Es wäre schon mal wieder viel gewonnen, einen Monat wieder ein bisschen weg von den negativen Meldungen und von diesem Hass zu kommen."
(dpa, 23.03.24)