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Schauspielerin Uschi Glas

„Ein Schätzchen war ich nie“ . So der Titel von Uschi Glas‘ Biografie, die sie zu ihrem 80. Geburtstag herausgebracht hat. Seit Jahrzehnten ist sie eine der gefragtesten deutschen Schauspielerinnen.

Stand: 03.07.2024 16:28 Uhr

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Der Titel ihrer Biografie spielt ausgerechnet mit dem Titel des Films, mit dem sie 1968 ihren Durchbruch als Schauspielerin feierte: „Zur Sache Schätzchen“. Das ist kein Zufall. In ihrem neuesten Buch will die 80-Jährige zeigen, dass sie eben nicht das brave Mädchen ohne Ecken und Kanten war, das viele damals in ihr sehen wollten.

"Ich wollte niemandem gehören, keinem Land, keiner Bewegung und auch keinem Mann. (…) Ich wollte niemals im Gleichschritt gehen, nur weil alle anderen etwas auf dieselbe Art machten."

(dpa, 24.02.24)

Aufbruch in die Unabhängigkeit

So folgte sie mit 20 Jahren ihrem Traum von mehr Unabhängigkeit und zog vom niederbayerischen Dingolfing nach München. Dort arbeitete sie zunächst als Anwaltssekretärin. Auf einer Premierenfeier fiel sie dem Filmproduzenten Horst Wendtland auf. Schließlich ergatterte sie Anfang der 60er Jahre eine kleine Rolle in einer Edgar-Wallace-Verfilmung.

Durchbruch als Schauspielerin

Wenig später spielte sie ihre erste Hauptrolle an der Seite von Pierre Brice in der erfolgreichen Karl-May-Verfilmung „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“. Weitere Kassenschlager wie „Lümmel von der ersten Bank“ an der Seite von Hansi Kraus folgten. Fast fünf Jahrzehnte später kehrte sie für den Kinohit „Fack ju Göhte“ als selbstmordgefährdete Lehrerin Ingrid Leimbach-Knorr ins Klassenzimmer zurück und eroberte damit neue Zielgruppen. Im Kinofilm „Max und die Wilde 7 – Die Geister-Oma“ geht sie zur Zeit als Mitglied einer Seniorenbande im Altersheim auf Verbrecherjagd.

Ein Herz für bedürftige Kinder

Auch wenn sie auf dem roten Teppich zu Hause ist, hat die beliebte Schauspielerin ein großes Herz für Kinder, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Mit ihrem Verein „brotZeit e.V.“ sorgt Uschi Glas seit 2008 dafür, dass diese nicht ohne Frühstück in den Unterricht starten müssen. Unterstützt wird sie dabei von 2.190 Ehrenamtlichen in mittlerweile 21 Förderregionen. Sie versorgen die Kinder nicht nur mit lebensnotwendigen Lebensmitteln, sondern bieten ihnen auch einen besonderen Raum des Miteinanders.

"Es geht auch darum, dass die Kinder miteinander sprechen und sich kennenlernen. Wir möchten, dass sie erleben, wie in unserer Kultur miteinander gespeist wird. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir ganz viele Kinder haben, die noch nie an einem Tisch gesessen haben, die sich noch nie ein Brot geschmiert haben, die weder Teller noch Gabel kennen."

(AZ, 14.09.21)


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