Schauspieler Walter Sittler
Er hat den Chefarzt genauso überzeugend gespielt, wie den Familienvater oder den Kommissar. Seit mehr als vier Jahrzehnten begeistert der zweifache Fernsehpreisträger Walter Sittler sein Publikum, im Fernsehen wie im Theater.
Walter Sittler wurde Anfang der 1950er Jahre als jüngstes von acht Kindern in Chicago geboren. Nachdem seine Eltern, ein amerikanischer Germanistikprofessor und eine deutsche Lehrerin, 1959 nach Deutschland zurückkehrten, verbrachte er einen Großteil seiner Schulzeit in verschiedenen deutschen Internaten.
Die Magie der Schauspielerei
Nach der Schule wollte Walter Sittler eigentlich Arzt werden. Doch seine Noten waren zu schlecht und die Wartezeit auf einen Studienplatz zu lang. Stattdessen begegnete ihm die magische Welt der Schauspielerei auf einer Party der renommierten Otto-Falckenberg-Schule, zu der ihn ein Freund mitgenommen hatte. Auf Einladung bewarb er sich dort - und wurde genommen. Seine ersten Schritte auf der Bühne machte er nach der Ausbildung am Nationaltheater Mannheim und am Staatstheater Stuttgart. Sein Berufsgeheimnis: Er möchte die Menschen innerlich bewegen.
"Ich möchte in die Fantasie hinein, ich möchte als Schauspieler die Menschen zu sich selbst verändern."
(mz.de, 06.12.22)
Vom Operationsaal an die Küste Gotlands
Seinen Durchbruch im Fernsehen feierte er als ausgerechnet als Arzt in der Comedy-Serie „Nikola“ an der Seite von Mariele Millowitsch. In insgesamt 110 Folgen wurden sie zum Traumpaar des deutschen Fernsehens. Dass er auch ernste Rollen spielen kann, bewies Walter Sittler über 14 Jahre lang in der deutsch-schwedischen Krimiserie „Der Kommissar und das Meer“.
Neuanfang am Bodensee
Seit vorletztem Jahr gibt es eine Fortsetzung der Reihe unter dem Titel „Der Kommissar und der See“. Darin mischt sich der pensionierte Ermittler in seiner alten Heimat am Bodensee in Kriminalfälle ein. Für Walter Sittler auch eine Rückkehr in seine Jugend, die er dort im Internat Salem verbrachte.
"Ich war dort drei Jahre Stipendiat. Am See war ich damals gar nicht so oft. In Lindau schon, weil wir da auch Theater gespielt haben. Auch in Konstanz war ich schon ein paarmal. Als wir den ersten ‚Der Kommissar und der See‘-Film gedreht haben, war ich drei Wochen am Bodensee, das war schon sehr schön da, das muss ich sagen. Es ist eine schöne Gegend, hinreißend!"
(Südkurier, 02.10.22)
Politisches Engagement
Neben der Schauspielerei engagiert sich Sittler gesellschaftlich, zum Beispiel als Aktivist gegen „Stuttgart 21“, als Unterstützer der SOS-Kinderdörfer oder als Filmemacher und Autor. Gerne holt er dafür auch seine Familie mit an Bord. Gemeinsam mit seiner Frau porträtierte er für ein Dokumentarfilmprojekt Kinder aus aller Welt. Mit seiner Tochter Lea-Marie ist er gerade mit einer bunten Revue zum 125. Geburtstag von Erich Kästner auf Tournee. Angesichts des Rechtsrucks in der Gesellschaft ist Kästner für ihn aktueller denn je.