Wirtschaftsweise Veronika Grimm
"Deutschland braucht eine konsequente Wachstumsagenda." Mit ein paar kleinen Reformen seien die aktuellen Herausforderungen nicht zu bewältigen. Das fordert Veronika Grimm, seit fünf Jahren Mitglied der Wirtschaftsweisen.
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Ohne soziale Einschnitte werde ein politischer Neuanfang nicht funktionieren, so Veronika Grimm. Sie fordert von der neuen Bundesregierung, den Anstieg der Lohnnebenkosten durch Strukturreformen beim Arbeitslosen- und Bürgergeld sowie im Rentensystem zu stoppen.
"Damit wir wieder wettbewerbsfähig werden, muss die kommende Regierung die Unternehmenssteuern und die Arbeitskosten senken."
(Rheinische Post, 10.01.25)
Mit Ausdauer ans Ziel
Die Beharrlichkeit, Ziele konsequent zu verfolgen, hat die begeisterte Langstreckenläuferin aus dem Ausdauersport mitgebracht. So hat sie auch ihre wissenschaftliche Karriere zielstrebig vorangetrieben: Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und Soziologie an den Universitäten Hamburg und Kiel promovierte sie an der Humboldt-Universität Berlin. Anschließend arbeitete sie an der spanischen Universidad de Alicante und der Universität Köln. Es folgten längere Forschungsaufenthalte in Belgien und Frankreich. Danach war sie lange Zeit Lehrstuhlinhaberin für Volkswirtschaftslehre an der Universität Nürnberg-Erlangen mit dem Schwerpunkt "Wirtschaftstheorie". Seit letztem Jahr ist sie Professorin für "Energiesysteme und Marktdesign" an der Technischen Hochschule Nürnberg.
Karriere als "Wirtschaftsweise"
Mit 48 Jahren wurde sie in den Kreis der "Wirtschaftsweisen" berufen, dem höchsten ökonomischen Beratergremium Deutschlands. Zu Unstimmigkeiten unter den fünf Wirtschaftsweisen kam es, als sie vor einem Jahr in den Aufsichtsrat von Siemens Energy gewählt wurde. Anders als ihre Kolleginnen und Kollegen sah sie darin keinen Interessenkonflikt.
Meinungsfreiheit als hohes Gut
Das Recht auf Meinungsfreiheit ist für sie ein hohes Gut. Und so verteidigte sie auch den umstrittenen Beitrag von Elon Musk in der "Welt", in dem er unter anderem eine Wahlempfehlung für die AfD aussprach.
"Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr freie Rede - es ist doch gut, wenn die Debatten in unseren freien Medien stattfinden und nicht nur in den Blasen der sozialen Medien. (…) Keine Partei bietet bisher Lösungen an, die unsere immensen Herausforderungen tatsächlich adressieren. Darüber MUSS es eine Debatte geben. Denn wenn es der kommenden Regierung nicht gelingt, das Ruder herumzureißen, könnten die demokratischen Parteien der Mitte das Vertrauen der Wähler 2029 tatsächlich verspielt haben."
(Welt, 03.01.25 und LinkedIn)
Mit Geschlossenheit gegen Donald Trump
Im Umgang mit US-Präsident Donald Trump plädiert die 53-Jährige für Kooperation, aber auch für Stärke. Angesichts der drohenden US-Zölle empfiehlt sie gezielte Gegenmaßnahmen der Europäischen Union.
"Es gilt für die EU, eine harte Linie zu fahren, ohne eine Eskalation des Handelskonflikts zu riskieren. (…) Die EU sollte geschlossen auftreten und nicht auf bilaterale Deals mit einzelnen Mitgliedstaaten setzen. In der Vergangenheit haben gezielte Gegenmaßnahmen, etwa auf US-Exporte mit hoher Symbolkraft Wirkung gezeigt, etwa auf Harley-Davidson, Whiskey oder Jeans."
(Rheinische Post, 04.02.25)