traumpfade Der Baierweg
Lange Zeit in völlige Vergessenheit geraten, ist er erst vor einigen Jahren wieder entdeckt worden: Der Baierweg ist die älteste Handelsstraße durch den Bayerischen Wald.
Heute kann man wieder der blauen Raute folgen, dem Wappenzeichen der Grafen von Bogen, die im zwölften Jahrhundert ihre weitläufigen Besitzungen in Böhmen und Bayern mit dem Pfad verbanden. „Hochstraß“ hieß der Weg einst, weil er über Höhenrücken und Berghänge angelegt worden war, als noch Sumpfgebiete und dichte Urwälder ein Vorwärtskommen im Tal unmöglich machten. Nachdem die Wälder gerodet und Sümpfe trocken gelegt waren, mieden die Fuhrwerke die steilen Anstiege.
Kindheitserinnerungen
Jetzt hat sich der bayerische Schriftsteller Harald Grill auf den 150 Kilometer langen Weg von Straubing über Domažlice nach Furth im Wald gemacht. In Hengersberg geboren, ist die Wanderung für Harald Grill auch eine Begegnung mit den Orten seiner Kindheit. Und anders als damals, versperrt ihm heute kein Eiserner Vorhang den Weg nach Kydne und Domažlice, erinnert nur noch die verlassene NATO-Abhörstation an die Zeit des Kalten Krieges.
Langsam gehen, innehalten, betrachten und sich Zeit für die Menschen am Weg nehmen, das ist die Devise unseres Wanderers für die fünf Tagesetappen. Und sich nach manch anstrengenden Anstiegen auch einmal von einem der mittlerweile zahlreichen luxuriösen Wellness-Angebote im Bayerischen Wald verwöhnen zu lassen.
Um am Ende des Weges zu der Einsicht zu gelangen, dass es sich immer lohnt, in der allernächsten Umgebung einmal die gewohnten Pfade zu verlassen und die eigene Region aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Auch auf solchen Wegen durch die Heimat lässt sich die Welt ganz neu entdecken.
Buch und Regie: Harald Grill
Redaktion: Peter Giescke