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traumpfade Entlang der Wondreb

Sie fließt in einer großen Schleife durch das Stiftland, nach knapp 60 km bei Cheb in die Eger. Es gibt keinen durchgehenden Wanderweg, nur einzelne Etappen sind markiert. Die Wondreb verlangt einen guten Orientierungssinn.

Von: Jürgen Eichinger mit Harald Grill

Stand: 06.03.2015

Es ist eine außergewöhnliche Herausforderung, der sich unser Wanderer Harald Grill stellt: denn den Traumpfad, auf dem er gehen möchte, gibt es nicht. Wer der Wondreb von der Quelle tief im Wald an der bayerisch-böhmischen Grenze folgen will, muss meist seinen eigenen Weg finden: Im Bachbett und über Wiesen, durchs Unterholz der Bäume und am Feldrain entlang. 60 Kilometer weit, bis der Fluss bei Cheb, wie die einstige Reichsstadt Eger heute heißt, in den Jesenice-Stausee mündet.

Auf Spurensuche

Entdecken wird Harald Grill auf seinem Weg verlassene Silberbergwerke, eine außergewöhnliche Privatfeuerwehr, eine afrikanische Vogelstrauß-Herde und geländegängige Rikschas.

Erleben wird Harald Grill auch eine Landschaft, die dabei ist, den Niedergang der Porzellanindustrie, den Verlust hunderter Arbeitsplätze zu überwinden. 25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs versuchen Unternehmen sowohl mit traditioneller Glasbläserei als auch modernen Hightech Fahrrädern ihre Chancen auf dem Weltmarkt wahrzunehmen.

Erwandern wird er sich eine Region, die vor allem von den Zisterziensern geprägt worden ist, die sich im 12. Jahrhundert an der Flussaue inmitten undurchdringbarer Urwälder niedergelassen haben. „Stiftland“ heißt der Landstrich seitdem, die Totentanzkapelle des Dörfchens Wondreb spiegelt die tiefe Spiritualität des Ordens, die prächtige Basilika in Waldsassen ihren späteren Reichtum und Glanz. Heute hat das Kloster seine frühere Ausstrahlung zurückgewonnen, nachdem Äbtissin Laetitia Fech die erste Renovierung seit dem Barock erkämpft hat, viele junge Nonnen den Konvent beleben.

Ein Fluss ohne Grenzen

Dem Rhythmus der gemächlichen Wondreb will sich Harald Grill auf seiner Wanderung anpassen, denn immerhin hat einzig ihr langsam fließendes Wasser über die Jahrhunderte hinweg alle politischen, kulturellen und sprachlichen Grenzen überwunden, und so ist der kleine Fluss auch zum Symbol einer eng zusammengehörenden und verbundenen Region geworden.

Buch und Regie: Jürgen Eichinger
Redaktion: Peter Giesecke


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