weiß blau In Herzogenaurach
"Herzo" haben die hier stationierten amerikanischen Soldaten die Stadt genannt. "Herzo Base" heißt noch heute einer der Stadtteile von Herzogenaurach. Natürlich ist nicht alles englischsprachig in Herzogenaurach, es gibt auch ganz "normal" klingende Stadtteile wie "Burgstall" oder "Hammerbach", aber zu behaupten, die Stadt verströme mehr als andere Städte im Nürnberger Raum Internationalität, kommt der Wahrheit schon sehr nahe.
Diese Internationalität prägt auch die Sendung. Da ist etwa ein Besuch bei den "Herzo Singers", einem internationalen Chor - mit einem Franzosen, einer Japanerin und einer Kanadierin in Kurzstatements. Wir besuchen ein "adidas"-Gebäude namens "laces". Mit einer Architektur, die nach "laces", nach "Schuhbänder" aussieht. Und natürlich gehen wir auch spielerisch humorvoll auf den Namen "Herzo Base" ein. Denn im ersten Moment meint man ja, die "Base" wäre deutsch, demnach eine veraltete Bezeichnung für eine "Cousine" oder aber der Begriff für eine chemische Verbindung. Beides gäbe wohl keinen rechten Sinn, denn Herzogenaurach sieht jetzt, bis auf den sehr schönen Ortskern, nicht gerade so arg alt aus, und Chemie müsste man eher in Burghausen suchen als hier.
Apropos "Chemie": die war zu Lebzeiten nicht immer ganz so gut zwischen den beiden Brüdern Adolf und Rudolf Dassler. Was in der Nachsicht wahrscheinlich sogar ein glücklicher Zufall war, denn so gibt es heute zwei Weltfirmen in der 23 000-Einwohner-Stadt. "adidas" und "Puma". Nicht zu übersehen die "Schaeffler AG", das dritte international agierende Großunternehmen.
In der Sendung besuchen wir einen Tennisschuhdesigner bei "adidas". Der Moderatorin Annett Segerer von seiner Inspiration erzählt. Zugleich illustriert er in seinem "Zweitberuf" als Vater Kinderbücher. Auch ein "Pumaner" kommt natürlich zu Wort, ein überzeugter Herzogenauracher noch dazu: Helmut Fischer. Er ist vielseitig interessiert, hat viele wertvolle Puma-Schuhe im Lauf der Zeit gesammelt, weiß viel über lokale Steinkreuze und dokumentiert seine Heimat auch fotografisch.
Neben der Internationalität prägt die Musik die Sendung. Für Außenstehende zunächst erstaunlich: Herzogenaurach ist eine außergewöhnlich aktive Musikstadt. Was sicher auch sehr das Verdienst der "Musikinitiative Herzogenaurach" ist. Sie hat eine naheliegende Idee umgesetzt: Proberäume für Bands aller Art anzubieten. Wir sind unter anderem zu Gast, wenn "Paddy´s Last Order" Irish Folk präsentiert und die "Alternative Rock Band" namens "Blown Apart" ihr erstes Demo einspielt. Und wir reden mit der Geigerin Emma Deutsch. Heißt Deutsch, kommt aber aus Amerika. Quasi die Verbindung von Musik und Internationalität in einer Person.
Und noch viel mehr Musik wartet: der Kantor Toni Rotter, sein elfjähriger Orgelschüler und die von ihm geleiteten Chöre; ein Besuch bei der Stadtjugendkapelle Herzogenaurach; und in einer Cocktailbar treffen wir einen aus dem Kosovo stammenden Herzogenauracher, der nicht nur wunderbare Cocktails mixt, sondern auch – man ahnt es: Musik macht. "Musik allein ist die Weltsprache und muss nicht übersetzt werden." Hat der Schriftsteller Berthold Auerbach geschrieben. Welt, Musik, Herzogenaurach – passt irgendwie gut zusammen.