weiß blau Rund um Vohburg
Vohburg an der Donau. Das ist – ohne Übertreibung – nun mal ein Stück echtes altbairisches Kulturland. Das muss man gar nicht hinterfragen, das ist einfach so. Vielleicht reicht schon das Stichwort "Herzogstadt". Ist zwar eine Weile her, dass der Wittelsbacher Herzogssohn Albrecht hier in Vohburg seine Agnes, "die Bernauerin", geliebt hat. Aber diese mythisch-romantische Liebe schlägt bis in das heutige Kulturleben von Vohburg durch. Wenn wieder ein paar Jahre vergangen sind, ist immer wieder von neuem die Zeit reif für die "Agnes Bernauer-Festspiele".
Und weil sie so wichtig sind für den Herzschlag Vohburgs, widmen wir den Festspielen auch gehörig viel Sendezeit. Eine Zusammenfassung einer Aufführung, ein Gespräch mit den Organisatoren, mit der zuständigen Regisseurin – übrigens selbst eine Vohburgerin – , ein ausführliches Interview mit zwei der Hauptdarsteller (eine junge Frau und ein junger Mann, mehr verraten wir hier noch nicht), all das bekommt reichlich Raum in unserer Sendung.
Eher begrenzt dagegen ist der Raum, den die Flösse bieten, die immer in den vom Wetter her schönen Monaten des Jahres von Vohburg aus über die Donau Richtung Kloster Weltenburg gleiten. Aber ein paar Dutzend Leute inklusive Essen, Trinken und Mannschaft bringt man schon unter. Und die Stimmung ist gut, so lange es nicht etwa regnet, was es jedenfalls in unserer Sendung nicht tut. Wo das Floss heute für die Gaudi dient, war es historisch ein wichtiges Transportmittel für Waren.
Der Musik vom "Hirmer Dackel" kann weder Regen, Wind noch Schnee etwas anhaben. Wenn er auf der Bühne steht, dann beugen sich die Elemente. Aber Spaß beiseite: Hirmer ist Blues-Musiker, ein Profi, und ein echter Vohburger dazu. Seine Heimatverbundenheit zeigt sich auch darin, dass er gerne Schmetterlinge aus dem Vohburger Umland fotografiert und in Kalendern dokumentiert.
Dokumentiert ist irgendwo sicher auch, dass es die "Schnupffreunde Knodorf-Irsching" nun schon wieder seit 1997 gibt. Trotzdem noch ein recht junger Verein. Mit einem riesigen Zulauf und gutem sportlichen Erfolg. Warum es gerade in Vohburg so viele Schnupfer gibt und allgemein Wissenswertes über die Tradition des Schupftabakschnupfens erzählt der Vereinsvorsitzende unserer Moderatorin Annett Segerer. Bevor er später dann zur Tat schreitet und unter Wettbewerbsbedingungen so viel Tabak wie möglich in seinen Nasenlöchern verschwinden lässt. Zur Tat geschritten sind einst auch Vohburger Bürger, haben die Donaubrücke mit "Kehrstöcken" aus Holz zusätzlich beschwert. Hat nichts genutzt, trotzdem wurde die Brücke – wie schon ein paar Mal davor - wieder weggeschwemmt. "De Bruck mitsamt der Kehrsteck". Eine nette Sage aus Vohburgs reicher Geschichte.
Nun kann auch eine Stadt wie Vohburg Vergangenheit nicht für immer konservieren, für manche historische Gebäude musste man in der Neuzeit eine neue Nutzung finden. Bei drei Kirchen ist das sehr gut gelungen – für Wohnungen, für das Rathaus, für die Sparkasse bieten sie heute Heimat. So wandelt sich auch eine alte Herzogsstadt wie Vohburg, ohne dabei das Bewusstsein für und letztlich auch den berechtigten Stolz auf den einstigen Status als frühere Herzogsstadt aus dem Auge zu verlieren.