weiß blau Rund um Wasserburg am Inn
"Wasserburg ist wie ein Quartier in Paris", sagt der Komponist und Musiker Peter Ludwig. Einer der zentralen Kulturorte in Wasserburg am Inn ist das "BELACQUA." - Theater. Und in Wasserburg kann man noch viel mehr erleben.
"Wasserburg ist wie ein Quartier in Paris. Mit dem Unterschied, dass hier die anderen Quartiers nicht vorhanden sind. Aber auch der Pariser bleibt am liebsten in seinem Quartier". Sagt der Komponist und Musiker Peter Ludwig. Ein Satz als Teil einer Liebeserklärung inklusive leichtem Augenzwinkern, die der Wahl-Wasserburger Ludwig in dem Projekt "Wasserburg - Mon Amour" an "seine" Stadt ausspricht. Ludwig ist einer von vielen Kulturschaffenden, die wir in der Sendung "weiß blau - Rund um Wasserburg am Inn" vorstellen. Und das ist es auch, was es erlaubt, Wasserburg - für einen Moment zumindest, tagträumen muss erlaubt sein - mit einem voll prallen Lebens seienden Stadtviertel von Paris zu vergleichen: Die für eine Stadt mit nicht einmal 13 000 Einwohnern ungemein hohe Dichte an Kulturschaffenden und Orten der Kultur.
"Die Wasserburger sind ein gutes, offenes Publikum"
Einer der zentralen Kulturorte in Wasserburg am Inn ist das "BELACQUA." - Theater. Es ist das einzige Zwei-Sparten-Theater zwischen München und Salzburg. Worttheater, Tanztheater. Uwe Bertram, gebürtiger Magdeburger, ist seit sieben Jahren künstlerischer Leiter. Regina Semmler leitet die Sparte Tanz. Von Klassikern bis zu Komödien - weit gespannt ist das Angebot des "BELACQUA." Und gut besucht. Bertram: "Die Wasserburger sind ein gutes, offenes Publikum. Man kann ihnen eine Menge anbieten." Nicht zu vergessen: Das "BELACQUA." ist auch der Arbeitsplatz von weiß blau - Moderatorin Annett Segerer. Sie ist dort als Regisseurin und Schauspielerin tätig. Rund zehn Kilometer nordwestlich von Wasserburg liegt das Dorf Maitenbeth. Etwa 2000 Menschen leben dort. Einer von ihnen ist Peter Casagrande. Der überregional renommierte Maler hat in Maitenbeth sein Atelier. Einfach deshalb, weil er sich ein so großes, weiträumiges Atelier in einer Großstadt nicht leisten könnte. Der Raum ist das zentrale Element in Casagrandes Kunst. "Raum als Empfindungsraum. So wie beim Einatmen, wenn man sich ausdehnt." An Raum gewinnt.
Paris, Italien, Wasserburg - Ein Drei-Sprung des Lebensgefühls
Zurück nach Wasserburg: Die im Jahr 1968 entstandene Künstlergemeinschaft "AK 68"; die Blaskapelle Wasserburg (eine der größten in ganz Bayern); die Theatergruppe "Das Narrenschiff"; die Bildhauerin Ute Lechner; Karin Schneider-Henns Fotogalerie in der Schmidzeile, der "Kunstzeile" von Wasserburg - sie und andere mehr sind es, die Wasserburg zu einer Stadt mit überbordend pulsierendem Kulturleben machen. Und wenn man auch das, was Wasserburg von anderen bayerischen Städten vergleichbarer Größe unterscheidet, letztlich nie ganz in Worte fassen kann, ein letzter Versuch sei an dieser Stelle gestattet. Und der kommt von Stefan Scherer, dem künstlerischen Leiter und Kurator des "AK 68". Er sagt es so: "Wenn man hier abends durch die Stadt geht, ist das wie in Italien. Alle Leute sitzen da, trinken Kaffee, begrüßen einander. Ich empfinde dies fast als italienisches Lebensgefühl. Und das begrüß' ich ganz unendlich."