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"Wunder-volle" Gedanken am See Gennesaret Mit Abt Hermann Josef Kugler OPraem

Braucht es manchmal ein Wunder, damit die Welt nicht aus den Fugen gerät? "Eines? Nein, viele! Tagtäglich! Wunder braucht es immer wieder", meint Abt Hermann Josef Kugler und ist zuversichtlich, dass sie zur rechten Zeit auch geschehen.

Stand: 04.06.2015 | Archiv

Ufer des See Gennesaret | Bild: Erwin Albrecht/BR

Manchmal müssen Wunder gar nicht himmlisch gewirkt sein. Sie beginnen oft schon im Kleinen, im Alltag, wenn Menschen zu teilen beginnen.

Botschaft mit politischer Dimension

Auch die biblische Erzählung von der Brotvermehrung erhält durch jeden, der ihre Botschaft umsetzt, eine politische Dimension. Im Blick auf den Hunger in der Welt wird Kugler bei seinem Meditieren am Ufer des Sees Gennesaret in Tabgha bewusst: "Der Mangel, dass nicht genug an Essbarem da ist für alle Menschen, ist in meinen Augen weniger ein Mangel an Waren als vielmehr ein Mangel an Bereitschaft zum Teilen."

Die Sendung ist untertitelt - Bayerntext-Seite 150.

Manuskript Format: PDF Größe: 21,2 KB

Weiterführende Informationen zum Sprecher der Sendung und zum Drehort:

Der Drehort

Mehr als 200 Meter liegt der See Gennesaret im Norden Israels unter dem Meeresspiegel und ist damit der am tiefsten gelegene Süßwassersee der Erde. Seinen hebräischen Namen "Yam Kinneret", auf Deutsch "Harfenmeer", verdankt er seiner Form, die, aus der Vogelperspektive betrachtet, an dieses Musikinstrument erinnert.

Die Gegend um den See Gennesaret war von besonderer Bedeutung im Leben Jesu. Hier begann er der biblischen Überlieferung zufolge sein öffentliches Wirken, und an den Ufern des Sees ereigneten sich viele der Geschichten und Wunder, von denen die Evangelien erzählen.

Die Pilgerstätte Tabgha im Norden des Sees gilt als der Ort, an dem nach dem Matthäus-Evangelium die wunderbare Brotvermehrung stattgefunden haben soll. Daran erinnerten schon im 4. und 5. Jahrhundert erste Sakralbauten. Auf deren Grundmauern entstand zu Beginn der 1980er Jahre die heutige Brotvermehrungskirche, in der sich einige Mosaiken aus den antiken Vorgängerbauten erhalten haben.

Am bekanntesten ist die Darstellung vor dem Altar, die auf das Evangelium von der Brotvermehrung Bezug nimmt: Sie zeigt einen Korb mit Broten und daneben zwei Fische. Indem das Mosaik nur vier der fünf Brote zeigt, von denen in der Bibel die Rede ist, verweist es auf den Leib Christi als das bei jeder Eucharistiefeier auf dem Altar gewandelte fünfte Brot. 

Unweit von Tabgha lokalisiert die christliche Überlieferung auch mehrere Heilungswunder, etwa die Heilung des Aussätzigen oder die des gelähmten Dieners im Haus des Hauptmanns von Kafarnaum.

Der Sprecher:

Abt Hermann Josef Kugler OPraem

Hermann Josef Kugler ist Abt der Prämonstratenserklöster Windberg in Niederbayern und Roggenburg in Schwaben. In diesem Amt folgte er 2003 mit erst 37 Jahren Thomas Handgrätinger nach, der kurz zuvor zum Generalabt des weltweit vertretenen Ordens mit Sitz in Rom gewählt worden war. Als Administrator steht Abt Hermann Josef seit 2006 außerdem der Abtei Speinshart in der Oberpfalz vor.

Im schwäbischen Lauingen geboren, trat er nach dem Abitur 1985 in die Prämonstratenserabtei Windberg ein. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Eichstätt und Augsburg und der Priesterweihe 1992 in Windberg wirkte Kugler zunächst vier Jahre als Benefiziumsvikar, dann sieben Jahre als Pfarradministrator in Weißenhorn.

Von 1998 bis zu seiner Abtswahl war er außerdem Dekan von Neu-Ulm und von Juli bis November 2003 Regionaldekan der Region Neu-Ulm. 2010 wählte die Deutsche Ordensobernkonferenz Abt Hermann Josef zu ihrem Vorsitzenden. Seit 2011 ist er Prior der bayerischen Ordensprovinz des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Kontakt:
Abt Hermann Josef Kugler
Prämonstratenser-Abtei Windberg
Pfarrplatz 22
94336 Windberg


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