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Bundestagswahl in Mittelfranken Spitzenkandidat ohne Wahlkreis

Kommt ausgerechnet der CSU-Spitzenkandidat nicht in den Bundestag? Eher unwahrscheinlich, aber möglich. Der Erlanger Joachim Herrmann hat keinen Wahlkreis. Theoretisch könnte es sein, dass die Landesliste, die er anführt, gar nicht zum Zug kommt.

Stand: 04.09.2017 | Archiv

Bundestagswahl Mittelfranken | Bild: BR

Joachim Herrmann (CSU)

Wenn sechs Parteien in den Bundestag einziehen, werden die großen Parteien Mandate verlieren. Bei den letzten beiden Bundestagswahlen hatte die CSU sämtliche Direktmandate abgesahnt. Wenn Herrmann also viel Pech hat, werden die Listenabgeordneten für die Mandatsbesetzung gar nicht mehr gebraucht. Der Wahlkreis Erlangen ist bei Bundestagswahlen fest in der Hand von Stefan Müller, der seit 2002 Mitglied des Bundestages ist und bei den letzten drei Wahlen stets das Direktmandat für die CSU holte. Auch dieses Mal wird Müller von der SPD-Kandidatin Martina Stamm-Fibich herausgefordert. 2013 verlor sie im Wahlkreis klar gegen Müller, zog aber über die Landesliste in den Bundestag ein.

Wer wird Nachfolger von Dagmar Wöhrl?

In Nürnberg setzen die beiden großen Parteien weitgehend auf bewährte Kräfte. Einzige Ausnahme: Nach 23 Jahren kandidiert Dagmar Wöhrl nicht mehr für den Bundestag. Ihr Parteifreund Sebastian Brehm will dieses Mal den Wahlkreis Nürnberg-Nord für die CSU erobern. Brehm ist derzeit Fraktionsvorsitzender der CSU im Nürnberger Stadtrat und kandidierte 2014 sogar für das Amt des Oberbürgermeisters, verlor aber damals deutlich gegen Ulrich Maly von der SPD. Im Kampf um das Bundestagsmandat wird er sich vor allem mit Gabriela Heinrich von der SPD auseinandersetzen müssen, die 2013 knapp über die Landesliste einziehen konnte. Mit Katja Hessel schickt auch die FDP eine prominente Kandidatin im Nürnberger Norden ins Rennen. Hessel war zwischen 2008 und 2013 Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin im Bayerischen Wirtschaftsministerium.

Nichts Neues im Nürnberger Süden?

Martin Burkert (SPD)

Im Wahlkreis Nürnberg-Süd duellieren sich erneut Michael Frieser, der seit 2009 für die CSU im Bundestag sitzt und Martin Burkert von der SPD.  Burkert ist seit 2014 Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Die AfD setzt in Nürnberg-Süd mittlerweile auf Dirk Driesang, einen Opernchorsänger, der sich deutlich vom rechten Flügel der Partei distanziert hat. Ursprünglich war Elena Roon als AfD-Kandidatin vorgesehen gewesen. Sie zog sich aber zurück, nachdem Hitler-Bilder, die sie in einer parteiinternen WhatsApp-Gruppe gepostet hatte, für viel Wirbel gesorgt hatten.

CSU verliert ihren "Grünen"

Auch im Wahlkreis Ansbach tritt ein langjähriger Platzhirsch ab. Josef Göppel war seit 2002 direkt gewählter Abgeordneter für die CSU. In Berlin war er neun Jahre lang Obmann seiner Fraktion im Umweltausschuss, eckte dort aber mehrfach in den eigenen Reihen an: zum Beispiel als er 2010 gegen die damals geplante Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke stimmte. Nun will Artur Auernhammer, der 2013 über die CSU-Landesliste in den Bundestag einzog, Göppel beerben. Die SPD schickt dagegen mit Lutz Egerer den Bürgermeister von Petersaurach ins Rennen und die Linke setzt auf Harald Weinberg, der bereits seit 2009 Bundestagsabgeordneter ist.

Fürth: Drei Parlamentarier wollen den Wiedereinzug schaffen

Schon seit 1990 sitzt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt für die CSU im Bundestag. Den Einzug schaffte er stets als direkt gewählter Abgeordneter. Für den SPD-Abgeordneten Carsten Träger könnte es bei diesen Wahlen allerdings eng werden. Denn während Träger 2013 noch auf Platz 11 der SPD-Landesliste gesetzt war, findet er sich dieses Mal auf Platz 18 wieder – alles andere als ein sicherer Listenplatz. Dagegen haben die bayerischen Grünen Uwe Kekeritz relativ hoch angesiedelt. Der Krawattenmuffel, der einst sogar sein Amt als Schriftführer des Bundestages niederlegte, um gegen die Krawattenpflicht zu protestieren, steht auf Nummer 4 der Grünen-Landesliste.

Roth bleibt wohl in Mortlers Hand

Marlene Mortler (CSU)

Bislang verspricht der Wahlkampf im Wahlkreis Roth wenig Spannung. Schon seit 2002 ist Marlene Mortler immer als direkte Abgeordnete für die CSU in den Bundestag gewählt worden. Nur einmal, 2009, blieb sie dabei unter 50 Prozent. Alle anderen Kandidaten aus diesem Wahlkreis werden es schwer haben, in den Bundestag einzuziehen. Auf den Landeslisten ihrer Parteien erscheinen sie meist gar nicht oder auf nur wenig aussichtsreichen Positionen. Alexander Horlamus von der SPD wurde beispielsweise von seiner Partei nur auf Platz 36 gesetzt.


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