Bundestagswahl in Oberbayern Männer (fast) unter sich
Fehlerhafte Stimmzettel, AfD-Wahlplakat-Zerstörer, für die sogar ein Kopfgeld winkt, und nur wenige Frauen, die für die CSU in den Wahlkampf ziehen.
Anton Hofreiter (MdB) tritt für die Grünen wieder in seinem Wahlkreis München-Land an, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hofft auf Stimmen aus seiner Heimat, dem Wahlkreis Weilheim-Garmisch-Partenkirchen. Hier hat er sich speziell im Loisachtal viele Freunde gemacht, nachdem der langersehnte Umgehungstunnel für das staugeplagte Oberau nach vielen Jahren des Wartens unter seiner Ägide jetzt endlich gebaut wird.
Stimmzettel fehlerhaft
Bereits vor der Bundestagswahl mussten in zwei oberbayerischen Wahlkreisen die Stimmzettel neu gedruckt werden. Das Starnberger Landratsamt musste etwa 260.000 Stimmzettel wegen eines falsch geschriebenen Namens neu anfertigen lassen. Beim Nachnamen eines Kandidaten fehlte ein "e", statt "Lange" stand nur "Lang" bei seinem Nachnamen. "Wir können nicht riskieren, dass das Wahlergebnis angefochten werden kann", sagte Stefan Diebl, der Sprecher im Landratsamt Starnberg. Der große Aufwand wegen eines kleines Fehlers sei zwar ärgerlich. Aber wichtig sei, dass man den Fehler jetzt bemerkt habe und nicht erst, wenn es zu spät ist. Auch der Landkreis München musste 285.000 Stimmzettel neu drucken lassen. Bei der Zweitstimme standen unter der Partei für Gesundheitsforschung fünf falsche Namen.
Nachfolgerin von Gerda Hasselfeldt
Nach 30 Jahren Bundestag hört Gerda Hasselfeldt von der CSU auf. Ihre Nachfolgerin Katrin Staffler ist eher unbekannt. In den Bundestag einziehen wird die 35-Jährige wohl trotzdem. Seit längerem wird sie als "Kronprinzessin" gehandelt und kandidiert für die CSU im Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau als Direktkandidatin. Eine von nur zweien in ganz Oberbayern.
Fast keine Frauen
Nur in Rosenheim gibt es eine weitere weibliche Direktkandidatin der CSU: Daniela Ludwig. In 46 bayerischen Wahlkreisen treten für die CSU nur acht Frauen als Direktkandidatinnen an. Davon sechs aus Franken und zwei aus Oberbayern. In einigen Wahlkreisen dagegen sind die Männer weiter unter sich, wenn es darum geht um die Erststimme der Wähler werben. Zum Beispiel in München West/Mitte, Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach.
Zerstörte AfD-Plakate
In München, speziell in Stadtvierteln nahe der Innenstadt, aber auch am Stadtrand wie in Forstenried, wurden nach Angaben der AfD bis zu 80 Prozent ihrer Wahlplakate zerstört. In manchen Straßen sei ein Komplettverlust sämtlicher Plakate durch Diebstahl oder Zerstörung zu beklagen gewesen.
Als Reaktion auf viele beschädigte Wahlplakate in München hatte die AfD den Mitarbeitern von Sicherheitsunternehmen Geldprämien bei der Ergreifung der Täter in Aussicht gestellt. Für jeden der Polizei überstellten Täter werde eine Belohnung in Höhe von 400 Euro gezahlt, so die Münchner AfD-Kreisverbände vor der Bundestagswahl. Insgesamt stand dafür ein Budget von 20.000 Euro zur Verfügung.