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Gesucht und beliebt Wie wird man Wahlhelfer?

Für die Bundestagswahl werden in Bamberg und Würzburg noch Wahlhelfer gesucht. Aber wie bekommt man diesen Job eigentlich? Und wie lässt sich verhindern, dass bei der Wahl manipuliert wird?

Von: Alexander Brutscher

Stand: 21.08.2017 | Archiv

Wahlhelfer bei der Arbeit | Bild: pa/dpa/Friso Gentsch

Tina Stiehl arbeitet beim Münchner Kreisverwaltungsreferat und ist schon seit vielen Jahren Wahlhelferin. Am Tag der Bundestagswahl ist sie wieder gefragt. Für sie eine Selbstverständlichkeit:

"Ich finde, wenn man im öffentlichen Dienst ist, dann kann man das eine oder andere Ehrenamt übernehmen und gerade für Wahlen in einer Demokratie ist es für mich schon eine Bürgerpflicht. Dann sollte ich mich da auch etwas mehr einbringen, wenn ich schon bei der Landeshauptstadt arbeite."

Tina Stiehl 

"Man möchte möglichst schnell sein"

In Bayern werden bei der bevorstehenden Bundestagswahl rund 125.000 ehrenamtliche Wahlhelfer mit dabei sein. Ab 8 Uhr in der Früh bis die Wahllokale um 18 Uhr schließen. Erst dann wird ausgezählt -  und das kann dauern. Trotzdem: Tina Stiehl freut sich schon auf die Wahl:

"Der Wahltag an sich, da geht es eigentlich darum, dass man mal mit den Bürgern ganz anders in Kontakt tritt. Da passiert es auch mal, dass Leute kommen, Schokolade bringen und sich bedanken. Die Auszählung an sich ist spannend. Es gibt auch immer diesen kleinen Wettkampf. Man möchte natürlich möglichst schnell sein und alles beim ersten Mal richtig haben."

Tina Stiehl 

Wahlhelfer zu werden, ist nicht schwer: Man muss nur für die Bundestagswahl selbst wahlberechtigt sein und sich bei seiner Gemeinde melden. Leo Beck ist der stellvertretende Kreiswahlleiter für die Wahlkreise der Stadt München. Angst vor Manipulationen durch die ehrenamtlichen Helfer hat er nicht:

"Der Wahlvorstand besteht aus sieben Wahlvorstandsmitgliedern. Diese sieben Wahlvorstandsmitglieder sind beim Auszählungsvorgang zu 100 Prozent alle dabei. Das heißt: Wir sprechen nicht von einem Vieraugenprinzip, sondern eigentlich von einem Vierzehnaugenprinzip. Damit ist es schier unmöglich für den einzelnen Wahlvorstand, den einzelnen Wahlhelfer irgendeine Manipulation vorzunehmen."

  Leo Beck

Politische Einstellung darf keine Rolle spielen

Zudem werden laut Beck Wahlhelfer im Vorhinein ausgewählt. Das Ziel: Menschen aus verschiedenen Gesellschaftssichten, Berufsgruppen und mit verschiedenen politischen Positionen finden. Laut Innenministerium müssen die Gemeinden bei der Berufung der Wahlhelfer darauf achten, dass die in der Gemeinde vertretenen Parteien nach Möglichkeit berücksichtigt werden.

Diese Vorschrift diene der Verbesserung der gegenseitigen Kontrolle. Wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Unparteilichkeit der Wahlorgane dürfe die politische Einstellung aber keine Rolle für die Tätigkeit spielen. Wer schließlich berufen wird, bekommt für den Tag eine Aufwandsentschädigung. Reich wird man mit dem Job allerdings nicht gerade: In München etwa bekommen Wahlhelfer 60 Euro.


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Kommentieren

Ernst Appel, Dienstag, 22.August 2017, 11:06 Uhr

7. unfreiwillige Streichung aus der Wählerliste

Ich habe über 30 Jahre in einer inernetionalen Organisation hier in Genf gearbeitet und regelmässig mit Briefwahl gewählt.Irgentjemand hat mich von der Liste gestrichen,ohne,dass ich es erfahren habe.Schade, Ernst Appel

Heinrich, Montag, 21.August 2017, 23:31 Uhr

6. Wahlhelfer sind überall gesucht

Bei uns bekommt ein Wahlhelfer jetzt 12,-- Euro. Das wurde erst kürzlich von 10,-- Euro erhöht. Wenn der Wahlhelfer für sein Ehrenamt bestimmt wurde, muss er sich an seiner Wahlstätte, also nicht seine Wahl, sondern die ihm zugeteilt wurde, Sonntag morgen um 7:00 Uhr einfinden, und bekommt eine kurze Aufklärung. Dann wird es meist so gehandhabt, dass die eine Hälfte den ersten Teil des Tages übernimmt, und die andere Hälfte den zweiten. Abends zur Auszählung sind wieder alle vor Ort, zählen gemeinsam aus, und melden dann das Ergebnis an den Wahlausschuss.

Also hat man ehrenhaft für Deutschland oder Bayern den Sonntag gedient.

Aber Beamte findet man bei den Wahlhelfern nie, denn wie mir erklärt wurde, und das recht plausibel, bekommen diese ebenfalls die 12,-- Euro Aufwandsentschädigung, und die Zeit als Überstunden plus Sonntagszuschlag gutgeschrieben.

Mein Vorschlag: Wahlbezirke unter 250 Wahlberechtigten zusammenlegen und die Briefwahl forcieren.

vielfahrer, Montag, 21.August 2017, 20:30 Uhr

5. Wahlhelfer

Man wird angeschrieben, = "Bürgerpflicht".
Das kann man nur mit gutem Grund ablehnen! (...) Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
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Otto Normalo, Montag, 21.August 2017, 19:18 Uhr

4. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Indem man gewissen Wahlhelfern auf die Finger schaut. Denn gerade bei den so toleranten (häufig jungen) Leuten schleicht sich so viel Eifer ein, dass der Zweck die Mittel heiligt.

Wähler, Montag, 21.August 2017, 15:51 Uhr

3. Frage zur Wahl , bzw Anregung

Bitte machen sie doch einen Bericht über die Abläufe einer Wahl.
Schildern sie auch Rechte und Pflichten.
Ganz besonders interessiert mich die Stimmauszählung.
Ich wittere zwar keinen krassen Betrug, aber seit ich erfahren habe dass man als Bürger sehr wohl bei der Auszählung dabei sein darf habe ich ein schlechtes Gefühl bezüglich vergangener Wahlen.
Bei uns wurden die Stimmen im Hinterzimmer vom Vereinsheim hinter verschlossenen Türen ausgezählt.

  • Antwort von websaurier, Montag, 21.August, 16:23 Uhr

    "Bei uns wurden die Stimmen im Hinterzimmer vom Vereinsheim hinter verschlossenen Türen ausgezählt. "

    ...Bayern halt !
    Wurde wirklich ausgezählt? Das Ergebnis stand doch schon vorher auf dem Zettel....

  • Antwort von Sachsenbote, Montag, 21.August, 19:25 Uhr

    Wo sich vorwiegend Wahlhelfer mit Lebenserfahrung betätigen, wird kaum Betrug oder Mauschelei möglich sein. Doch sieht es in manchen Städten so aus, dass sehr junge Leute mit der Aufgabe betreut werden, die sie mental überfordert. Denn mit einer einseitigen Gesinnung ist durchaus die Gefahr vorhanden, Wahlzettel verschwinden zu lassen. Gab es in Dresden schon, betraf jedoch nur die NPD und da wurde kein Eifer an den Tag gelegt, diese Ungereimtheiten aufzuklären...

  • Antwort von Truderinger, Montag, 21.August, 20:54 Uhr

    Och die arme NPD! Sind Sie sicher, dass Wahlbetrug war oder ist das nur eine weitere Verschwörungstheorie. Kennt man ja von der Schwesterpartei AfD!

  • Antwort von Senior, Dienstag, 22.August, 00:06 Uhr

    Hallo Wähler,
    den Vorschlag, daß der BR über die Rechte und Pflichten von Wählern, die nicht Wahlhelfer sind, bei der Stimmauszählung berichten solle, finde ich gut. Gott-sei-dank machen sich doch noch einige ihre eigenen Gedanken über Demokratie und politischem Miteinander.

  • Antwort von Senior, Dienstag, 22.August, 00:38 Uhr

    Denn wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf alle Ewigkeit.