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Wahlkampf für die CSU Guttenbergs schleichendes Comeback

Es ist ein schleichendes Comeback. Horst Seehofer will den Baron Schritt für Schritt wiedereingliedern. Zum Warmlaufen macht er nun Wahlkampf für die CSU. Doch was Guttenberg selbst will, bleibt weiterhin ein Rätsel.

Von: Sebastian Kraft

Stand: 29.08.2017 | Archiv

Karl-Theodor zu Guttenberg, ehemaliger Wirtschafts- und Verteidigungsminister und jetziger Chairman bei Spitzberg Partners LLC | Bild: picture-alliance/dpa/Lukas Schulze

Der Auftakt hat es gleich in sich: So kommt Guttenberg nach einem Besuch am 30. August in seiner Heimat Kulmbach zum Gillamoos-Volksfest, am 4. September zur politischen Kundgebung. Volles Bierzelt, ein paar Meter weiter fährt die SPD mit Kanzlerkandidat Martin Schulz auf, einen Tag nach dem Fernsehduell mit Angela Merkel. Soviel zur Augenhöhe. Der oberfränkische Freiherr soll, so ist zu hören, in der Wahlkampfplanung weitestgehend freie Hand gehabt haben, wann er wo auftritt. Bisher waren es immer kleine Runden, hier mal ein Abend in einem Hotel vor handverlesenem Publikum in München, dort mal ein politischer Zirkel in Berlin.

Von Stufe 1 in Stufe 2

Mit dem Start der heißen Wahlkampfphase Anfang September geht die Wiedereingliederung des zurückgetretenen Bundesverteidigungsministers nun also von Stufe eins in Stufe zwei. Scheinwerferlicht, viele Menschen, viele Kameras. Fast so wie früher. Dazu eine ganze Reihe von Artikeln in Zeitungen und Magazinen in den letzten Tagen. Ganz im Sinne von Parteichef Horst Seehofer, wie er im BR-Interview am Rande eines CSU-Bürgerfestes sagte:

"Man sollte ja nicht über Strategien reden, sondern erst wenn sie stattgefunden haben. Aber manchmal darf man auch dazwischen sagen: Es läuft gut."

Horst Seehofer, 23.07.2017

Karl-Theodor zu Guttenberg selbst ist in diesen Tagen vor allem auf eines bedacht: Bescheidenheit. Nichts überstürzen, nicht mit aller Macht zurück in die Politik drängen, dieser Eindruck soll hängen bleiben. Allerdings bleibt so auch im Vagen, was zu Guttenberg wirklich will. Er verweist oft auf seine schulpflichtigen Kinder in den USA, seine dortigen geschäftlichen Tätigkeiten. Gleichzeitig nimmt er aber seine Präsenz in Europa stetig zu. Ein doppelzüngiges Spiel?

Kommt er oder nicht?

Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Frau Stephanie (2012)

In der CSU sprechen Seehofer und zu Guttenberg beide schon seit einiger Zeit gerne von der "Familie". Ein Wort, das niedlich klingt und bei dem eine politische Rückkehr erst mal weit weg scheint. Vielmehr kommt  einem eher das biblische Gleichnis von der "Rückkehr des verlorenen Sohnes" in den Sinn. Die Familie - ein Ball, den zu Guttenberg gerne aufgreift, wenn man ihn auf den bevorstehenden Wahlkampf und seine Expertise in der Außenpolitik anspricht.

"Ich glaube, sie spielt nicht nur im Wahlkampf eine Rolle, sie spielt generell politisch eine Rolle. Eine wachsende. Und wenn man einen bescheidenen Beitrag für diese Familie dazu beitragen kann, dann gerne."

Karl-Theodor zu Guttenberg, 11.03.2017

Die abgeschriebene Doktorarbeit, wegen der zu Guttenberg 2011 zurücktreten musste, spielt in der öffentlichen Wahrnehmung keine Rolle mehr. In Zeiten von Trump, Brexit und Ukraine-Krise rückt stattdessen die Außenpolitik immer mehr in den Vordergrund – ein Feld, das neben zu Guttenberg nur wenige Bundestagsabgeordnete wie Florian Hahn, Julia Obermeier oder Tobias Zech beackern.

Auch wenn zu Guttenberg nicht für den Bundestag kandidiert, so sind seine Wahlkampfauftritte durchaus als Testballon zu verstehen. Kommt er bei der Bevölkerung an? Kann er der CSU nützen, Wahlen zu gewinnen? Auch wenn bisher noch keiner drüber reden will, Optionen hat Horst Seehofer für den Fall von Wahlerfolgen genug, im Bund genauso wie im Freistaat. Das wäre dann Stufe drei.


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