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Hans Castrup: Lebendiges Wissen - Kontrolle (?) Jurybegründung

Stand: 19.04.2012 | Archiv

In seinem 5-minütigen Hörstück thematisiert Hans Castrup geschickt das immerwährende Streben der Menschheit nach Wissen bzw. nach Kontrolle darüber. Hierbei bettet er einen philosophisch-poetischen Vortrag, der durch seine langsame und getragene Sprechweise an den Stil der 1950er Jahre erinnert, in  ein aufwändiges, zeitgemäßes Sounddesign. Immer wieder stellt Castrup die Beziehung zwischen Subjekt und Objekt und somit den Anthropozentrismus in Frage. Form und Inhalt dieses Hörstücks sind dabei konsequent aufeinander abgestimmt: Durch den Rhythmus des Stücks, den Schnitt und die Effekte, die auf der leicht entrückt klingenden Stimme des Vortragenden liegen, macht er das Thema  der Unkontrollierbarkeit von Wissen auch akustisch erfahrbar: Die Worte scheinen durch den Raum zu schweben, sich zu verlieren, sich im Kreis zu drehen, wegzudriften. Am Ende bleibt der starke Eindruck  einer kurzen medialen Meditation, bei der einem keine vorgefertigten Antworten auf die aufgeworfenen Fragen geboten werden, wohl aber Denkanstöße.


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