Zeitstrahl Die Oide Wiesn - ein unerwarteter Erfolg
Nicht einmal die Veranstalter hatten anfangs an einen solchen Erfolg geglaubt, doch die Münchner haben die Oide Wiesn sofort ins Herz geschlossen. Wie alles begann - und wie es weitergeht.
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September 2010
September 2010
Historische Wiesn
Das erste Oktoberfest fand 1810 statt - damals wie heute auf der Theresienwiese. Die Jubiläumswiesn 2010 erinnerte an die Ursprünge des größten Volksfestes der Welt. Südlich des regulären Oktoberfestgeländes wurde eine "Historische Wiesn" aufgebaut und wie vor 200 Jahren mit Böllerschüssen, einem Trachtenzug und einem Pferderennen eröffnet. Dazu gab es Fest-, Museums- und Theaterzelt, Velodrom, nostalgische Fahrgeschäfte, traditionelles Essen und ein eigens gebrautes Jubiläumsbier.
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Oktober 2010
Oktober 2010
Großer Publikumserfolg
Die Historische Wiesn kommt viel besser an, als die Veranstalter dachten. Sie hatten mit höchstens 300.000 Besuchern gerechnet. Am Ende sind es fast 600.000. Bei der Oktoberfest-Abschlusspressekonferenz bekommen der ehemalige Oberbürgermeister Christian Ude und die ehemalige Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl eine Unterschriftenliste mit 18.000 Unterzeichnern in die Hände gedrückt - mit der Bitte, die Stadt möge alles tun, damit die Veranstaltung künftig fester Bestandteil des Oktoberfestes werde.
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Februar 2011
Februar 2011
Minga-Wiesn? Na, Oide Wiesn
Der historische Teil des Oktoberfests als Dauereinrichtung? Der Stadtrat findet die Idee gut und bittet die Bürger um Namensvorschläge. Tausende Zuschriften gehen beim zuständigen Wirtschaftsreferat ein, darunter: "Urwiesn", "Königswiesn", "Gmiatliche Wiesn", "Gründerwiesn", "Minga-Wiesn", "Altmünchner Wiesn" oder "S'Wieserl". Am Ende setzt sich der Vorschlag des ehemaligen Referatsleiters Dieter Reiter, "Oide Wiesn", durch, der übrigens auch die Mehrheit der Bayern 1-Hörer hinter sich hat. "Oid", so die Begründung der Jury, sei im Bairischen positiv besetzt und klinge charmant.
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März 2011
März 2011
Konflikt mit Bauernverband
Also gebongt, ab jetzt jedes Jahr die historische Abteilung. Pfeifendeckel! Es gibt einen Interessenskonflikt mit dem Bauernverband. Denn die Oide Wiesn belegt das Gelände, auf dem alle vier Jahre das Zentrale Landwirtschaftsfest (ZLF) stattfindet. Eigentlich dürfte es der Bauernverband sogar jährlich abhalten, aufgrund eines verbrieften Nutzungsrechts aus dem Jahr 1904. Der Oberbürgermeister und der Präsident des Bauernverbands einigen sich darauf, dass 2012 die Oide Wiesn zugunsten des ZLF ausfällt.
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September 2011
September 2011
Erste Oide Wiesn
2011 kann das erste historische Oktoberfest unter dem neuen Namen Oide Wiesn starten. Auch sie wird wieder ein voller Erfolg, obwohl der Eintritt drei Euro kostet. Aber das Areal ist eingezäunt, so bleibt die Gröhlfraktion von nebenan draußen. Auch von der Promi- und Partykultur, der Bussi-Gesellschaft des Oktoberfests, ist die Oide Wiesn weitgehend verschont. Wie im Vorjahr zieht sie mehr als 500.000 Menschen an. So kann ein unerwarteter Überschuss von fast 2,2 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Allerdings nimmt die Stadt auch viel Geld durch Spenden und Sponsoring ein.
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Oktober 2013
Oktober 2013
Oide Wiesn wird größer
Nach einem Jahr Pause ist 2013 wieder die Oide Wiesn dran - und zwar noch größer. Der Stadtrat beschließt im Oktober 2012, das Areal um 6.300 Quadratmeter zu erweitern und eine zusätzliche Straße im Süden zu spendieren. Die Kapazität des Musikantenzelts wird von 1.000 auf 1.500 Plätze aufgestockt, die Freischankfläche von 800 auf 1.000 Plätze ausgeweitet. Und - ganz wichtige Neuerung: Wer seine 3 Euro Eintritt bezahlt hat, bekommt ein Einlassbändchen - kann also das Gelände verlassen und später wieder zurückkehren.
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August 2014
August 2014
Und wie geht's weiter?
Auch heuer gibt es die Oide Wiesn wieder. Spannend wird's 2016, dann steht gemäß dem Vierjahresturnus wieder das Zentrale Landwirtschaftsfest (ZLF) an. Die Oide Wiesn müsste womöglich erneut, wie schon 2012, weichen. Denkbar wäre auch ein Kompromiss, der beides stattfinden ließe. Entweder gleichzeitig in verkleinerter Form. Das wäre jedoch wohl vor allem für den Bauernverband problematisch - wegen der großen Ausstellernachfrage. Eine andere Lösung wäre Oide Wiesn und ZLF nacheinander. Wegen der tagelangen Auf- und Abbau-Arbeiten wäre das jedoch logistisch eine große Herausforderung.