Universität der Bundeswehr München Prof. Dr. Ursula Münch
"Für die Älteren ist es ganz selbstverständlich Europa als Friedensprojekt zu sehen, weil man als älterer Mensch in der Familie miterlebt hat, was Krieg bedeutet. Für die Jüngeren reicht dieses Argument nicht mehr. Da muss mehr dazukommen, über den Frieden hinaus."
Ursula Münch
Prof. Dr. Ursula Münch ist Professorin für Politische Wissenschaften an der Universität der Bundeswehr in München und Direktorin der Akademie für Politische Bildung Tutzing.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Sozialpolitik und Föderalismus, Opladen 1997.
- Das politische System Großbritanniens (mit E. Hübner), München 1998.
- Das föderale System der Bundesrepublik Deutschland, München 2010.
Weitere Zitate:
„Wir in der Bundesrepublik Deutschland haben uns vielleicht von Anfang an etwas leichter getan, Souveränitätsrechte in Teilbereichen abzugeben. Wir haben uns schon bei der Gründung der Bundesrepublik einerseits dem Friedensprojekt Europa verschrieben und wir haben selbst ein Staatsmodell, mit dem die Vorstellung gewisser eingeschränkter Souveränitäten vielleicht leichter zu ertragen ist als beispielsweise für Frankreich oder das Vereinigte Königreich.“
„Die Dynamik ergibt sich einerseits aus der Frage, welche Rolle spielt ein Nationalstaat in einer globalen Gesellschaft. Dadurch verändert sich der Nationalstaat. Dieser hat aber auch im Inneren starke dynamische Kräfte. Das ist ein interessanter Effekt, dass wir einerseits eine Europäisierung haben, die auf den Nationalstaat wirkt. Gleichzeitig stärkt aber die Europäisierung den Regionalismus. Weniger in der Bundesrepublik, aber zum Beispiel in Frankreich, in Spanien, im Vereinigten Königreich.“
„Im Grunde ist die europäische Integrationsgeschichte immer wieder eine Reaktion auf verschiedene Krisen. Im Grunde kennen wir das ja aus dem bundesdeutschen System. Auch wir haben kein statisches System. Sobald sie ein System haben, das nicht allein aus einem starken Zentralstaat sowie schwachen Kommunen besteht, haben sie immer eine Dynamik. So ist es auch in der Europäischen Union. Jede Krise hat im Grunde nur gezeigt, man hat nicht die richtigen Methoden, um im Augenblick damit umzugehen, aber man entwickelt sie dann, zum Teil in Nachtsitzungen.“
„Wir können nicht ohne die europäische Union. Wenn wir uns anschauen, wie klein die EU schon als Ganzes im Wettbewerb der großen Staaten ist, welch kleine Rolle wir von der Bevölkerungsgröße her haben, wie die weiter abnehmen wird, wenn wir uns den demografischen Wandel anschauen, dann werden alle Mitgliedsstaaten, auch Frankreich und Deutschland, immer wieder daran erinnert, dass sie nicht ohne die anderen können.“