"Wenn man kein Testament errichtet, dann kommt die gesetzliche Erbfolge zum Zuge. Die gesetzliche Erbfolge ist ein System, bei dem sich der Gesetzgeber gedacht hat: 'Nun ja, das wird wohl so dem typischen Willen entsprechen.' Das heißt, die nächsten Verwandten erben, und wenn der Verstorbene verheiratet war, dann erbt der Ehegatte auch mit einer bestimmten Quote. Oft ist das ganz in Ordnung und führt auch zu ordentlichen Ergebnissen. Da gibt es z. B. einen Witwer, der nur ein einziges Kind hat und sich mit diesem Kind hervorragend versteht. Die gesetzliche Erbfolge besagt, dass dieses Kind der einzige Erbe ist. Das passt. Bei vielen anderen Konstellationen muss man jedoch aufpassen. Ehegatten denken z. B. oft, dass sie untereinander automatisch Alleinerben sind. Das ist aber mitnichten so. Wenn der verstorbene Ehegatte z. B. noch einen Bruder hinterlässt, dann findet sich die Witwe mit ihrem Schwager in einer Erbengemeinschaft wieder. Dem Schwager gehört dann z. B. ein Anteil am Haus, in dem die Witwe wohnt. Das ist oft ein Ergebnis, das nicht gewollt ist."

Anton Steiner