"Man geht als 14-Jähriger in die 'Zauberflöte' oder in 'Madame Butterfly', sitzt da und wundert sich, wie viele Dinge dabei ineinandergreifen müssen und wie viele Menschen an einem Produkt arbeiten, von denen alle die gemeinsame Hoffnung haben, dass es auf einem hohen Niveau funktionieren wird. All diese unsichtbaren Menschen, die es irgendwo geben musste, haben mich von Anfang an fasziniert. Auch das Singen ohne Mikrofon beeindruckte mich: Im Fernsehen hat man ja immer Sänger mit Mikrofon gesehen, ob das nun beim 'Blauen Bock' war oder wo auch immer. Doch bei der Oper bemerkte ich das Phänomen, dass die Sänger eine derartige Leistung ohne Verstärkung vollbringen konnten und ich erkannte, dass das nur mit der besonderen Qualität dieser Darbietungen zusammenhängen konnte. Das Gesamtkunstwerk Oper war für mich – ohne, dass es mir bewusst war – der Antrieb dafür, zu sagen: 'Das ist etwas ganz Besonderes.' Bis heute ist diese Tatsache auch mein Antrieb."

Bernd Loebe