Soziologe, Max-Weber-Spezialist Kaesler, Dirk
150 Jahre Max Weber: Prof. Dr. Dirk Kaesler hat eine Biografie dieses Klassikers der Soziologie geschrieben, dessen Kategorien und Begriffe wir wie selbstverständlich zur Interpretation unserer Welt nutzen, obgleich er sie in einer Zeit formulierte, die uns Heutigen fern ist.
"Max Weber sagt Folgendes: Das große wissenschaftliche Verdienst von Karl Marx besteht darin, den Kapitalismus als Wirtschaftsform aus ökonomischer, aus materialistischer Sicht analysiert zu haben. Und an dieser Analyse ist laut Weber quasi gar nichts bis wenig falsch. Aber Webers Interesse besteht darin, dazu ergänzend – und eben nicht dagegen gerichtete – eine ideelle Erklärung des Kapitalismus zu setzen. Das Entstehen des Kapitalismus hat nämlich nach Webers Überzeugung nicht nur materielle Gründe, sondern auch ideelle. Und diese ideellen Gründe verortet er tatsächlich, wie bekannt, im 'Geist des Kapitalismus', den er mit bestimmten Ausschnitten des protestantischen Denkens verbindet."
Dirk Kaesler
Das Gespräch zum Nachlesen
Zur Person
- Geboren
- 19. Oktober 1944 in Wiesbaden
- Ausbildung
- Studium der Soziologie und Politische Wissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der London School of Economics
- 1973-1978 Ausbildung zum Reserveoffizier bei der Panzerbrigade 28 der Bundeswehr
- 1976 Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München
- Beruf
- Soziologe
Funktionen und Ämter
- Aktuelle Funktion
- Mitglied des Konzils der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
- Ämter/berufliche Stationen
- 1967-1972 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes
- 1972-1974 Mitglied des Gemeinderats der Gemeinde Kottgeisering im Landkreis Fürstenfeldbruck
- 1975-1977 Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing
- 1980 Beförderung zum Oberleutnant der Reserve
- 1983 Habilitation
- 1984-1995 Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Hamburg
- 1995-2009 Professor für Allgemeine Soziologie an der Philipps-Universität Marburg
Veröffentlichungen
- Max Weber. Preuße, Denker, Muttersohn. Eine Biographie, München: Beck, 2014.
- Max Weber. Eine Einführung in Leben, Werk und Wirkung, 4., aktualisierte Auflage, Frankfurt a.M. / New York: Campus-Verlag, 2014.
- (Hrsg. zusammen mit Ludgera Vogt) Hauptwerke der Soziologie, 2. durchgesehene Auflage, Stuttgart: Krämer, 2007.
- Soziologie als Berufung. Bausteine einer selbstbewussten Soziologie, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1997.
- Der politische Skandal. Zur symbolischen und dramaturgischen Qualität von Politik (zusammenmit Hans Peter Albers), Opladen: Westdeutscher Verlag, 1991.
- Soziologische Abenteuer. Earle Edward Eubank besucht europäische Soziologen im Sommer 1934, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1985.
- Die frühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungs-Milieus. Eine wissenschaftlich-soziologische Untersuchung, Opladen: Westdeutscher Verlag, 1984.
- Einführung in das Studium Max Webers, München: Beck, 1979.
- Revolution und Veralltäglichung. Eine Theorie postrevolutionärer Prozesse, München: Nymphenburger Verlagshandlung, 1977.
- Wege in die soziologische Theorie, München: Nymphenburger Verlagshandlung, 1974.