"Ich bin im Nachhinein sehr froh, dass ich nach Deutschland gekommen bin. Und das, obwohl ich am ersten Tag geweint und gesagt habe: 'Mein Gott, ich werde hier verhungern!' Aber heute, im Nachhinein, kann ich feststellen, dass ich das getan habe, was mir Spaß gemacht hat. Das, was ich heute mache, kann ich mit meinem Partner gemeinsam machen. Wir können vieles teilen. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass man mit dem eigenen Partner auch das machen kann, was man selbst gerne macht. Aus diesem Grund kann ich eine positive Bilanz ziehen. Ich habe meine Landsleute aus der ersten Generation irgendwann einmal gebeten, dass sie Bilanz ziehen sollen. Ich habe sie also gefragt, was sie sagen würden, wenn sie Bilanz ziehen sollten. Sie haben gesagt, dass sie einerseits viel Geld verdient haben. Genau das hatten sie ja gewünscht, gewollt, gehofft. Aber sie sagten, sie hätten auch verloren. Ich habe sie dann selbstverständlich gefragt, was sie denn verloren haben. Ich bekam zur Antwort, dass ihre Kultur hier in Deutschland nicht so respektiert worden ist. Und dass sie ihre Kinder verloren hätten: Die Kinder sind nicht die Kinder geworden, die sie in der Türkei gehabt hätten."

Gülseren Suzan-Menzel