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Ehemaliger Präsident Max-Planck-Gesellschaft Markl, Hubert

Prof. Dr. Hubert Markl ist Zoologe und war von 1996 bis 2002 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft leitete er von 1986 bis 1991.

Stand: 12.08.2013 | Archiv

Hubert Markl zu Gast im alpha-Forum | Bild: BR

"Wissenschaftler neigen häufig dazu, sich zu überschätzen. Wenn sie etwas als 'wahr' erkannt haben – was ja durchaus umstritten sein kann –, dann folgern sie daraus, dass ihre Erkenntnisse eins zu eins in die Politik übersetzt werden müssen. Es muss aber eine klare Unterscheidung getroffen werden zwischen dem, was die Wissenschaftler feststellt haben, und der Politik. Die Politik hat die Pflicht, sich die Erkenntnisse der Wissenschaft anzuhören, aber sie hat nicht die Pflicht, das umzusetzen, was die Wissenschaft fordert. Die Politik ist gut beraten, nicht gegen die Wissenschaft zu arbeiten, denn gegen Tatsachen kann man nicht 'anleben'. Aber die Politik muss im Gegensatz zur Wissenschaft ein ganzes Volk repräsentieren und der Souverän ist komplizierter als die akademische Welt der Universitäten und Forschungsinstitute. In den Entscheidungen der Politik müssen sich auch die einfachen Leute wiederfinden. Die Politiker werden gewählt, damit sie eine Politik machen, die nicht allein das umsetzt, was die Wissenschaft erkannt hat. Die Politik muss nämlich auch die Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen der Menschen erkennen. Insofern habe ich großes Verständnis dafür, wenn die Politik zwar die Wissenschaft anhört, am Ende aber oftmals nicht genauso entscheidet, wie wir Wissenschaftler das gewollt hätten. Ich glaube, dass wir Wissenschaftler diesen Abstand wahren müssen."

Hubert Markl

Zur Person

  • Geboren
  • 17. August 1938 in Regensburg
  • Ausbildung
  • 1957-1962 Studium der Biologie, Chemie und Geographie an der Universität München
  • 1962 Promotion zum Dr. rer. nat. im Fach Zoologie
  • Beruf
  • Zoologe

Funktionen und Ämter

  • Ämter/berufliche Stationen
  • 1962-1963 Wissenschaftlicher Assistent am Zoologischen Institut der Universität München
  • 1963-1967 Wissenschaftlicher Assistent am Zoologischen Institut der Universität Frankfurt am Main
  • 1965-1966 Forschungsaufenthalt an der Havard University, der Rockefeller University und der Tropical Research Station der New York Zoological Society
  • 1967 Habilitation an der Universität Frankfurt am Main
  • 1968-1974 Professor und Direktor des Zoologischen Instituts der TH Darmstadt
  • 1974-2003 Professor an der Universität Konstanz, Fakultät für Biologie
  • 1977-1983 Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  • 1986-1991 Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Vizepräsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung
  • 1993-1995 Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
  • 1996-2002 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft

Veröffentlichungen

  • Schöner neuer Mensch? München / Zürich: Piper, 2002.
  • Dolly und die Folgen. Ist der Mensch wirklich ein Schaf?, Hamburg: Übersee-Club, 2000.
  • Homo sapiens. Zur fortwirkenden Naturgeschichte des Menschen, Münster: Rhema, 1998.
  • Warum stammt der Mensch vom Affen ab?, Mettmann: Neanderthal-Museum, 1998.
  • (Hrsg.) Wissenschaft in der globalen Herausforderung, Stuttgart: Hirzel, 1995.
  • Die Fortschrittsdroge, Zürich: Edition Interfrom, 1992.
  • Natur als Kulturaufgabe. Über die Beziehung des Menschen zur lebendigen Natur, München: Droemer Knaur, 1991.
  • Wissenschaft im Widerstreit. Zwischen Erkenntnisstreben und Verwertungspraxis, Weinheim: VCH, 1990.
  • Kommunikation und Diskrimination - die Biologie des sozialen Widerspruchs, Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1989.
  • Wissenschaft. Zur Rede gestellt. Über die Verantwortung der Forschung, München: Piper, 1989.
  • Evolution, Genetik und menschliches Verhalten. Zur Frage wissenschaftlicher Verantwortung, München: Piper, 1988.

Erstsendung: 18.8.2008


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