"Ich habe schon während meines ganzen Studiums ein bisschen hin und her überlegt, ob ich eher ins Mezzo-Fach gehen soll oder nicht. Ausschlaggebend war dann aber Herr Konold in Nürnberg. Er hat mich nach meinem Vorsingen fürs dortige Opernstudio gefragt, ob ich mir nicht auch 'Mezzo' vorstellen könnte. Ich war daraufhin etwas verblüfft, weil ich ja eine eigentlich sehr hohe Sopranarie vorgesungen hatte. Aber ich habe mir dann gedacht: 'Gut, die notwendige Tiefe habe ich ja immer schon. Dann singe ich halt jetzt mal Mezzo.' Das war in der Tat zuerst einmal eine Spontanentscheidung. Ich war auch nicht davon überzeugt, dass ich das ab diesem Zeitpunkt bleiben werde. Ich hatte damals immer noch den Gedanken, dass ich eigentlich eine Sopranistin bin und dass ich das eines Tages auch ausleben werde. Der große Wechsel kam dann aber nach Bonn. In Bonn war ich ja nach meinem Engagement als Mezzosopran in Nürnberg witzigerweise wieder als Sopran engagiert, aber nach Bonn habe ich das dann geändert, denn in Bonn habe ich gemerkt, was es heißt, jeden Tag sechs bis acht Stunden im Fach Sopran zu singen. Das war mir dann einfach doch zu anstrengend: Die Tessitura ist zu hoch. Also fand danach dann wirklich der Fachwechsel statt. Das war im Jahr 2007."

Julia Rutigliano