"Ich versuche, mein Kabarett immer so zu machen, dass ich Verhaltensweisen kritisiere, und zwar Verhaltensweisen auch von den Leuten, die zu mir ins Kabarett kommen und dort unten im Publikum sitzen. Tabus sind immer so eine Sache, manche Menschen fühlen sich eben gleich religiös verletzt, wenn man bestimmte Sachen sagt. Da gibt es einfach auch ein Gefälle in Deutschland. Themen, die hier in Bayern zu schreckstarrem Schweigen im Publikum führen: 'Oh mein Gott, sie hat etwas gegen den Papst und den lieben Herrn Jesus gesagt!', führen in Hamburg zu Langeweile im Publikum. Dort sagt sich das Publikum dann eher: 'Ach, das sind doch Themen von gestern!' Das heißt, diese Menschen trifft diese Thematik und Problematik einfach nicht mehr so. Wenn man als Kabarettistin durch drei Länder tourt, also durch die Schweiz, durch Österreich und durch Nord- und Süddeutschland und West- und Ostdeutschland, dann muss das Programm ja überall passen. Die Gefahr ist, dass man dabei nicht so unscharf wird, dass man es jedem recht macht. Kabarett und Satire bestehen nun einmal aus Überspitzung: Durch die Überspitzung, durch die überspitzte Darstellung wird den Menschen etwas klar. Sie sollen dadurch zur Diskussion angestoßen werden und ihren Geist in Bewegung bringen und das Ganze dann kämpferisch besprechen. Wenn das geschieht, dann habe ich eigentlich erreicht, was ich wollte."

Lisa Fitz