"Ich sagte also irgendwann zu den Kirchenabgeordneten, sie sollen die Kinder zusammenholen auf dem Kirchplatz, damit man sie aufschreiben kann. Als ich dort ankam, waren es aber statt 60 oder 70 Kinder 177 Kinder. 'Mein Gott, das geht doch nicht, ich kann nicht alle aufnehmen', habe ich dann gesagt, 'geht wieder heim, geht heim!' Und zur Sekretärin habe ich gesagt: 'Schick sie weg, ich kann doch nur 60 von ihnen helfen.' Aber keines der Kinder ist gegangen. Wir haben dann halt nur 60 von ihnen aufgeschrieben, aber als ich dann wieder zu Hause war, hatte ich die ganze Nacht über keine Ruhe und habe gebetet, weil ich doch nicht wusste, was ich mit den anderen Kindern machen sollte, denen ich ja auch unbedingt helfen wollte. Ich wusste aber nicht, wie ich das finanzieren sollte. Es war dann aber gerade das Diwali Fest, also das Neujahrsfest der Hindus. Ich ging also zu den Indern und sagte zu ihnen: 'Helft mir bitte, ich brauche für 120 Kinder Bleistifte, Hefte und Nahrungsmittel. Und ich brauche ein bisschen Geld, um die Miete für weitere zwei Klassenzimmer und um zwei weitere Lehrerinnen bezahlen zu können.' Nach einer Woche haben mir dann die Inder gesagt: 'Yes sister, our roundtable is ready to do that!' Also konnte ich alle 177 Kinder aufnehmen."

Luise Radlmeier