"Es kam dann ein ugandischer Flüchtling zu mir und sagte: 'Schwester, du musst dich um diese 16 Flüchtlinge kümmern, die gehen sonst zugrunde.' Ich habe sie also kommen lassen und gab ihnen etwas zu essen und auch ein paar Kleidungsstücke. Sie sagten daraufhin zu mir: 'Wir möchten bei dir bleiben, wir können nicht in den Park zurückgehen.' Ich bin dann in diesem Dorf herumgegangen, um leere Räume zu suchen. Als ich sechs leere Räume gefunden hatte, habe ich dort diese 16 jungen Männer untergebracht. In einem Raum war die Küche und in den anderen Räumen konnten sie am Boden liegen und schlafen. Alleine schon darüber waren sie sehr glücklich. Ich durfte jedoch mein Gehalt nicht für diese Flüchtlinge verwenden, denn die Oberin hatte gesagt, dass ich dieses Geld aufbewahren müsse für die afrikanischen Schwestern und deren Ausbildung. Wenn ich den Flüchtlingen weiterhin finanziell helfen wolle, dann müsse ich schauen, wo ich dafür Geld herbekommen könne. Ich ging also zur Deutschen Botschaft, von der ich tatsächlich Geld bekommen habe. Die Frauen von deutschen Ingenieuren und Botschaftsangestellten hatten damals gerade einen Sozialkreis gegründet. Von dort bekam ich dann auch einmal im Jahr Geld, um diesen Flüchtlingen helfen zu können."

Luise Radlmeier