"Ich kann mich erinnern, dass mein Mann irgendwann einmal zu mir gesagt hat: 'Warum schreibst du das? Wer will denn das lesen? Willst du die Welt damit verändern?' Ich kann darauf immer nur antworten: Die Welt verändern will ich nicht, denn das kann ich gar nicht. Ich bin, wie Sie netterweise erwähnt haben, Journalistin mit Leib und Seele und ich finde, man muss einfach den Finger genau dorthin legen, wo es wehtut. Man muss die Dinge benennen, damit am Schluss niemand sagen kann, man habe es nicht gewusst. Ich bin auf dieses Thema gestoßen, als ich im Rahmen meiner UNICEF-Tätigkeit auf eine Liste der Vereinten Nationen gestoßen bin, die aufgeführt hat, wo es für Mädchen am gefährlichsten ist, geboren zu werden. Schon alleine die Überschrift dieser Liste hat mich aufgeregt. An erster Stelle stand da Afghanistan. Dann kam Indien, was mich sehr verwundert hat. An dritter Stelle stand der Ost-Kongo, was mich wiederum nicht so sehr gewundert hat. Ich habe mir gedacht, ich möchte einfach mal dorthin gehen und mit den Frauen dort über ihre Lebenssituation sprechen, ihnen zuhören, um es dann beschreiben zu können."

Maria von Welser