"Das Schöne an der Kommunalpolitik ist ja, dass man dabei immer mit der ganzen Gesellschaft zu tun hat. Natürlich gibt es Termine, auf denen man die 200 Unentwegten trifft, die auch auf jeder Vernissage zugange sind und dann mit dem Rücken zu den Bildern und dem Proseccoglas in der Hand herumstehen. Es kann schon sein, dass man diese Gesellschaft mehrmals pro Woche trifft. Aber an sich versuche ich das zu vermeiden, denn die Wirklichkeit, die man dort aus den Gesprächen wahrnimmt, ist keine gesellschaftliche Wirklichkeit mehr. Aber wir sind als Kommunalpolitiker eben auch vom Kindergarten bis zum Altenheim unterwegs: Dort treffe ich dann in der Tat auf die gesellschaftliche Wirklichkeit. Das sind auch die Termine, die, wie ich glaube, keinen Kollegen stören. Denn man kann ja keine Kommunalpolitik betreiben, wenn man Zyniker ist. Nein, man muss die Menschen mögen, auch die schrägeren unter ihnen – und die gibt es in unseren Städten eben auch reichlich."

Ulrich Maly