ARD alpha - alpha Uni

ARD alpha Uni Maschinenbauer bei MTU Aero Engines

Von: Susanne Bauer-Schramm

Stand: 21.05.2024

Benjamin arbeitet bei der MTU Aero Engines. Es ist Deutschlands führender Triebwerkhersteller. Benjamin kümmert sich als Projektmanager um fahrerlose Transportsysteme in der Produktionslinie Rotorfertigung. Eine Möglichkeit mit einem Bachelor in Maschinenbau Karriere zu machen!

Benjamin, Maschinebauer bei MTU Aero Engines. | Bild: BR/MTU Aero Engines/Robert Matzeck

Voraussetzung Wie wirst du Ingenieurin oder Ingenieur im Bereich Maschinenbau?

Ingenieurinnen und Ingenieure im Bereich Maschinenbau haben mindestens ein sechssemestriges Studium an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule oder Universität im Fach Maschinenbau abgeschlossen. Damit bekommen sie den akademischen Titel Bachelor of Engineering (B. Eng.) oder – im Falle eines zusätzlichen Masterstudiums – Master of Engineering (M. Eng.) verliehen. Wenn ihr Maschinenbau-Studiengang weniger technisch ausgelegt war, schließen sie mit dem Bachelor bzw. dem Master of Science (B. Sc./M. Sc.) ab. Sie alle dürfen sich Ingenieur:in nennen.
In Deutschland bieten immer noch einige Universitäten und Hochschulen das Studium des Maschinenbaus mit einem Diplomabschluss an. Laut Studis Online gibt es 15 Studienorte, darunter die Technische Universität Ilmenau, die Technische Universität Dresden, die Technische Universität Chemnitz, die Technische Universität Bergakademie Freiberg, die Hochschule Mittweida, die Hochschule Zittau/Görlitz und die Westsächsische Hochschule Zwickau. Üblicherweise umfasst das Studium bis zum Abschluss als Diplom-Ingenieur:in 10 Semester, einschließlich der Diplomarbeit. Die Diplomstudiengänge beginnen in der Regel im Wintersemester.

Beispielstudium Maschinenbau an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg

Maschinenbau dual zu studieren, bietet eine optimale Kombination aus Theorie und Praxis. Während des Studiums wechselst du regelmäßig zwischen Theoriephasen an der Hochschule und Praxisphasen im Unternehmen. Dabei erhältst du fundierte theoretische Kenntnisse in verschiedenen Bereichen des Maschinenbaus und kannst gleichzeitig diese Kenntnisse direkt im Unternehmen anwenden. Dieser Wechsel zwischen Theorie und Praxis ermöglicht es dir, nicht nur theoretisches Wissen zu erlangen, sondern auch praktische Fähigkeiten zu entwickeln und deine beruflichen Kompetenzen zu stärken.
Ein weiterer Vorteil dieses dualen Studienmodells ist die Möglichkeit, bereits während des Studiums ein Einkommen zu erzielen, da du im Unternehmen angestellt bist. Dies bietet nicht nur finanzielle Unterstützung während des Studiums, sondern ermöglicht es dir auch, wertvolle Berufserfahrung zu sammeln und Kontakte in der Industrie zu knüpfen.
Am Ende des Studiums hast du nicht nur einen Bachelor-Abschluss in Maschinenbau, sondern auch umfangreiche praktische Erfahrungen, die dich optimal auf den Einstieg ins Berufsleben vorbereiten.
An der Dualen Hochschule Baden-Württemberg kannst du im Maschinenbau verschiedene Schwerpunkte setzen. Dazu gehören unter anderem:

  • Produktions- und Fertigungstechnik: Dieser Schwerpunkt befasst sich mit Produktionsprozessen, Fertigungstechniken und Automatisierungslösungen.
  • Konstruktionstechnik: Hier geht es um die Entwicklung und Konstruktion von Maschinen, Anlagen und Produkten unter Berücksichtigung von Materialauswahl, Festigkeitsberechnungen und technischen Zeichnungen.
  • Energietechnik: In diesem Bereich beschäftigst du dich mit Energieerzeugung, -umwandlung und -speicherung, einschließlich erneuerbarer Energien und Effizienztechnologien.
  • Automatisierungstechnik: Dieser Schwerpunkt umfasst die Entwicklung und Implementierung von automatisierten Systemen, Steuerungen und Robotiklösungen.
  • Fahrzeugtechnik: Hier liegt der Fokus auf der Konstruktion, Entwicklung und Optimierung von Fahrzeugen und deren Komponenten.

Orientierung vor dem Studium

Benjamin, Maschinebauer bei MTU Aero Engines  | Bild: Bayerischer Rundfunk/Robert Matzeck

"Für alle, die sich überlegen, nach dem Abitur Maschinenbau zu studieren, was ich auf jeden Fall empfehlen kann: einfach Praktika machen oder Betriebsbesichtigungen, um zu sehen, wie diese Welt ist. Ist das was für mich, möchte ich in die Konstruktion gehen, in die Fertigung, in die Instandhaltung? Es gibt verschiedenste Bereiche, was man alles machen kann. Eine technische Ausbildung gemacht zu haben, ist auch ein super Vorteil, weil man die Studieninhalte deutlich einfacher verstehen kann, wenn man schonmal damit gearbeitet hat."

Benjamin, Projektmanager bei MTU Aero Engines

Skills und Fähigkeiten Erfolg versprechend für Maschinenbauingenieur:in

  • Tief gehendes technisches Verständnis für Maschinenbaukonzepte, -prinzipien und -verfahren
  • Analytische Fähigkeiten, um komplexe Probleme zu verstehen, effektive Lösungen zu entwickeln
  • Entscheidungsfreudigkeit und -sicherheit beim Finden fundierter Lösungen
  • Kreativität und Innovation, um Herausforderungen im Maschinenbau zu bewältigen und Lösungen zu entwickeln
  • Teamfähigkeit, da Maschinenbauer oft multidisziplinär unterwegs sein müssen und mit anderen Ingenieuren, Technikern und Fachleuten zusammenarbeiten
  • Kommunikationsstärke, denn technische Konzepte müssen klar und verständlich sowohl schriftlich als auch mündlich dargestellt werden
  • Koordinations- und Organisationstalent im Projektmanagement mit Einhaltung von Zeitplänen und Budgetgrenzen
  • Schnelle Auffassungsgabe, Fähigkeit, kontinuierlich neue Technologien zu erlernen
  • Flexibles Arbeiten mit unvorhergesehenen technischen Vorfällen gerade in der Entwicklung
  • Präzises Arbeiten
  • Qualitätsbewusstsein, um sicherzustellen, dass Produkte und Projekte den erforderlichen Standards entsprechen
  • Problembewusstsein und Sicherheitverständnis (Erkennen sicherheitsrelevanter Probleme)

Ohne technisches Verständnis geht’s nicht!

Benjamin, Maschinebauer bei MTU Aero Engines  | Bild: Bayerischer Rundfunk/Robert Matzeck

"Wichtig für den Job ist, dass man ein grundlegendes technisches Verständnis hat, auch wenn ich jetzt nicht die Zeichnungen von irgendwelchen Bauteilen offen habe und daran arbeite, oder wenn ich genau plane in welchem Winkel mit welchem Fräser bearbeitet wird, muss ich trotzdem ein grundlegendes Verständnis davon haben, wie sowas passiert. Am Anfang des Studiums hatten wir deshalb auch sechs Wochen lang einen Metallgrundkurs, und da musste jeder, der Maschinenbau studiert, hier selber in der Ausbildungswerkstatt sechs Wochen lang an einer Drehmaschine und Fräsmaschine stehen, Metall feilen, bohren, es war gut, dass man das alles mal gemacht hat."

Benjamin, Projektmanager bei MTU Aero Engines

Karrieremöglichkeiten schier unendlich

Die Welt des Maschinenbaus bietet eine Fülle an Karrieremöglichkeiten und das liegt vor allem an der breiten Palette an verschiedenen Fachrichtungen. Wenn du dich für ein Maschinenbaustudium entscheidest, legst du bereits den Grundstein für deine zukünftige Laufbahn und wählst eine Fachrichtung, die zu deinen Interessen und Zielen passt. Hier sind einige der möglichen Vertiefungsrichtungen, die du während deines Studiums in Betracht ziehen kannst:

  • Energietechnik
  • Konstruktionstechnik
  • Produktionstechnik und Fertigungstechnik
  • Luft- und Raumfahrttechnik
  • Fahrzeugtechnik
  • Umwelttechnik
  • Agrartechnik
  • Verfahrenstechnik
  • Medizintechnik
  • Werkstofftechnik
  • Automatisierungstechnik
  • Kunststofftechnik
  • Werkzeugmaschinentechnik
  • Mechatronik
  • Gebäudetechnik

Die Spezialisierungsmöglichkeiten für angehende Ingenieure und Ingenieurinnen im Maschinenbau sind schier endlos. Oft legst du bereits im Bachelor-Studium den Grundstein, indem du dich für eine bestimmte Ausrichtung entscheidest und vertiefst dann deine Kenntnisse und Fähigkeiten im Master-Studium, um deine persönlichen Interessen weiter zu verfolgen. Es kommt immer darauf an, was dich interessiert, wo du deine Leidenschaft und Neugierde hinlegst.

Noch mehr Chancen durch KI

Die voranschreitende Digitalisierung eröffnet dir ganz neue Job-Möglichkeiten. Wachsende Bereiche wie KI-gesteuerte Produktionsprozesse bieten dir attraktive Möglichkeiten für deine Spezialisierung und Karriereentwicklung. In produzierenden Unternehmen kann mittlerweile KI auf viele Arten eingesetzt werden, wie zum Beispiel zur Analyse von Prozess- und Logistikdaten, zur Qualitätssicherung und zur Steuerung von Maschinen. Hinzu kommen neue digitale Geschäftsmodelle, die auf Daten basieren. Deine Entfaltungsmöglichkeiten wachsen hier ständig. So kannst du schon während deines Studiums über ein für dich passendes Startup nachdenken.

Dr. Ing. für eine Spitzenkarriere

Für diejenigen, die sich weiterqualifizieren möchten, ergeben sich später gute Aussichten auf Spitzenpositionen. Eine Promotion zum Dr.-Ing. ist oft der Schlüssel zu Führungspositionen in der Industrie. Da promovierte Ingenieure und Ingenieurinnen eher selten sind, sind ihre Perspektiven auf Spitzengehälter sehr vielversprechend. Die berufliche Entwicklung hört aber mit dem Erwerb des Doktortitels nicht auf. Kontinuierliche Weiterbildung ist entscheidend, um mit den neuesten Entwicklungen und Technologien Schritt zu halten. Außerdem ist Networking in der Ingenieurswelt von großer Bedeutung, um sich mit anderen Fachleuten auszutauschen und dabei eine neue Karriere-Idee zu entwickeln.

Leichter Einstieg im Unternehmen

Benjamin, Maschinebauer bei MTU Aero Engines  | Bild: Bayerischer Rundfunk/Robert Matzeck

"Aus meiner Erfahrung ist der Berufseinstieg ziemlich einfach, vor allem, wenn man jetzt schon voll praktische Erfahrungen gemacht hat. Aber auch wenn man ein gewisses Onboarding braucht, dann klappt es meistens ziemlich gut und man kriegt die nötige Unterstützung. Man wird begleitet am Anfang. Und ja, man muss natürlich viel Neues lernen. Das sind einige Begriffe in der Branche, die man vielleicht vorher noch nicht kannte, aber das wird einem alles gut beigebracht."

Benjamin, Projektmanager bei MTU Aero Engines

Mögliche Branchen für Maschinenbauingenieur:innen

  • Automobilindustrie: Herstellung von Fahrzeugen und deren Komponenten.
  • Luft- und Raumfahrt: Entwicklung und Produktion von Flugzeugen, Raketen und Satelliten.
  • Energieversorgung: Planung, Bau und Betrieb von Kraftwerken sowie Erneuerbare-Energie-Technologien.
  • Maschinen- und Anlagenbau: Herstellung von Maschinen, Anlagen und Produktionsausrüstung.
  • Elektrotechnik: Entwicklung von Elektromotoren, Generatoren und elektrischen Systemen.
  • Umwelttechnik: Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien und Anlagen zur Abfallbehandlung und Umweltschutz.
  • Medizintechnik: Entwicklung und Herstellung von medizinischen Geräten und Instrumenten.
  • Bauwesen: Konstruktion von Baumaschinen und Baustoffen sowie Planung und Bau von Bauwerken.
  • Forschung und Entwicklung: In Forschungsinstituten und Unternehmen, die neue Technologien und Produkte entwickeln.
  • Beratung: Als Berater in Ingenieurbüros oder Unternehmensberatungen, die technische Lösungen für verschiedene Branchen entwickeln.

Gehalt

Die Gehälter von Maschinenbauingenieuren und Maschinenbauingenieurinnenvariieren je nach Branche, sie verdienen je nach Berufserfahrung, Position und Größe des Unternehmens zwischen 5.000 Euro brutto und 6.450 Euro brutto. Mit eigenem Startup sieht das anders aus. Alles bemisst sich nach deinem unternehmerischen Geschick.
Quelle: Entgeltatlas, Bundesagentur für Arbeit

Frage Neugierig geworden? Sollten wir zu diesem Thema öfter berichten?