Änderungsschneider/-in Mit Nadel und Faden
Sie kürzen Hosensäume, wechseln kaputte Reißverschlüsse und reparieren geplatzte Nähte und manchmal ändern sie ein Kleidungsstück auch komplett um, wenn der Kunde das wünscht. Änderungsschneiderinnen und -schneider haben einen kreativen Job in der bunten Welt der Mode und viele Möglichkeiten auf der Karriereleiter.
Winterjacke oder Abendkleid? Tugay Özden weiß morgens nie genau, was der Tag so bringt. Der 23-Jährige ist Änderungsschneider. Er hat an den Nürnberger Modeschulen die zweijährige Ausbildung absolviert und sich dann mit einem kleinen Atelier selbstständig gemacht. Jeden Morgen öffnet er pünktlich um 9.00 Uhr seinen Laden "Goldene Nadel". Als selbstständiger Änderungsschneider ist Tugay zwar sein eigener Chef. Er braucht aber auch viel Disziplin und muss seinen Arbeitsalltag gut organisieren, um alle Aufträge zu erledigen.
Wenn er ein Kleidungsstück ändert oder kaputte Stellen repariert, muss Tugay sorgfältig und genau arbeiten: Exakt Maß nehmen, gerade nähen und das alles möglichst schnell! Schließlich will der Kunde nicht wochenlang auf seine Lieblingsjeans verzichten. Sobald jemand mit einem neuen Auftrag den Laden betritt, unterbricht Tugay seine Näharbeit und widmet sich dem Kunden. Freundliches Auftreten ist für ihn und seine Werkstatt ein wichtiges Aushängeschild.
"Man muss immer höflich sein, selbst wenn der Kunde mal einen schlechten Tag hat oder so, immer freundlich, immer lächeln, und so gewinnt man auch die Kunden. Nicht nur die Kunden, sondern das Herz der Kunden auch."
Tugay Özden, Änderungsschneider
Am meisten schätzt Tugay die Abwechslung an seinem Beruf. Und die Kreativität, die er verlangt, z.B. wenn Tugay ein altes Kleid mit modisch-trendigen Details zu neuem Leben erweckt und damit wieder tragbar macht.
Während seiner Ausbildung hat er nicht nur Nähen gelernt. Auch Entwurf und Schnitt, Fachrechnen und Bekleidungstechnik waren wichtige Ausbildungsinhalte. Üblich ist eine duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. In Nürnberg gibt es daneben auch eine vollschulische Ausbildung an der Berufsfachschule. Für den Zugang genügt ein einfacher Schulabschluss, danach stehen viele Wege in weitere Berufe offen, z.B. zum Mode- und Textilnäher oder zum Bekleidungstechniker.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Änderungsschneider/-in
- Ausbildungsdauer: Die Ausbildung dauert zwei Jahre.
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung in der Industrie und im Handwerk; vollschulische Ausbildung an einer Berufsfachschule
- Zugang: Es ist rechtlich keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung vorgeschrieben. Für den Zugang zur Ausbildung genügt in der Regel ein Hauptschulabschluss (Mittelschulabschluss in Bayern)
- Eignung: Kreativität, räumliches Vorstellungsvermögen, Interesse an Mode; Genauigkeit;
- Ausbildungsvergütung: Die Vergütung während der dualen Lehre ist eher unterdurchschnittlich. Erfolgt die Ausbildung an der Berufsfachschule, gibt es keine Vergütung. An den Modeschulen Nürnberg wird kein Schulgeld verlangt, nur ein kleiner Beitrag zu den Materialkosten erhoben.
- Perspektiven: Menschen brauchen immer Kleidung. Und gerade wenn es wirtschaftlich nicht so gut läuft, sind Änderungsschneiderinnen und Änderungsschneider sehr gefragt!
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Kreativität
Ein langweiliger Rock, eine zu eng gewordene Jeans, ein aus der Mode gekommener Mantel: Wenn Änderungsschneider abgelegte Kleidungstücke in tragbare mit modischem Touch zurückverwandeln wollen, brauchen sie Ideen und ein gutes Gespür für Design!
Mathematische Fähigkeiten
Wenn der Kunde ein Kleidungsstück ändern oder reparieren lässt, möchte er möglichst vorher schon wissen, was ihn der Auftrag kostet. Dann muss der Änderungsschneider schnell Materialbedarf, Stoffverbrauch und Arbeitszeit kalkulieren können.
Genauigkeit
Ein gut sitzendes Kleidungsstück hat am Ende nur, wer am Anfang bereits exakt Maß nimmt und dann sorgfältig und genau arbeitet.