Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik Planen, bauen, rechnen
Ob auf der Autobahn oder in der Stadt - der Verkehr muss überall rollen. Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik sorgen dafür, dass Straßen und Brücken geplant und gebaut werden, dass neue Radwege und Kreuzungen entstehen. Sie unterstützen Ingenieure dabei, Autobahnen, Tunnel und Brücken zu planen.
Selina und Benedikt sind auf einer Baustelle in Fulda im Einsatz: Der Presslufthammer scheppert ständig, der Verkehr fließt nur wenige Meter an ihnen vorbei. Die beiden Azubis sollen hier planerische Aufgaben erfüllen: Unter Anleitung messen sie die Temperatur des heißen Asphalts, kontrollieren eine LKW-Ladung und üben den Umgang mit dem Messrad. Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik packen auf Baustellen nicht körperlich mit an - das ist nicht ihr Job.
Von der Kreisstraße bis zur Bundesautoahn
Selina und Benedikt lernen bei "Hessen Mobil". Die Behörde plant, baut und unterhält das außerörtliche hessische Straßennetz - von der Kreisstraße bis zur Bundesautoahn. Sie ist der größte Arbeitgeber für diesen Ausbildungsberuf. Aber auch in Nordrhein-Westfalen und in privaten Baufirmen wird ausgebildet.
"Wir kontrollieren hauptsächlich und zwar, dass die Arbeiten fachgerecht ausgeführt werden, dass alles, was im Vertrag steht, auch gemacht wird."
Azubi Selina Backhaus, 2. Lehrjahr
Viel Planung am Schreibtisch
Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik haben viel mit Planung und Organisation zu tun, die meiste Arbeit findet im Büro statt. Alle Lehrlinge durchlaufen während der 3-jährigen Ausbildung bei "Hessen Mobil" die vier Bereiche Planung, Bau, Betrieb und Verkehr.
Die Planung von neuen Straßen kann sich über Jahre hinziehen - da sind die Azubis nicht von Anfang bis Ende dabei. Aber sie helfen bei echten Projekten mit. Sie lernen, komplizierte Pläne zu lesen und zu zeichnen. Sie berechnen außerdem Kosten für Bauprojekte, erstellen Leistungsverzeichnisse und Einsatzpläne - immer in Absprache mit Kollegen. Sie müssen sich im Straßenrecht und im Umweltschutz auskennen und auch die Vorschriften der Straßenverkehrstechnik beherrschen. Während der Lehrzeit verbringen sie mehrere Wochen in Laboren und lernen auch in Straßenmeistereien die Arbeit kennen. Die 3-jährige Ausbildung ist anspruchsvoll. Vor allem in Mathe und Physik sollte man fit sein und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen. Teamarbeit ist wichtig - und auch technisches Verständnis.
Praktische Übungen auf dem Stundenplan
In Bebra gehen alle Azubis zur Berufsschule. In Rotenburg an der Fulda findet für alle Azubis von "Hessen Mobil" die überbetriebliche Ausbildung statt. Allein im ersten Lehrjahr sind das zwölf Wochen. Viele Dozenten kommen direkt aus der Praxis. Aber auch praktische Übungen stehen auf dem Stundenplan, zum Beispiel zur Vermessung. Nach der Lehre studieren viele Azubis noch. Auch ein duales Studium im öffentlichen Dienst ist möglich. Danach können sich die Fachkräfte auf ein Gebiet spezialisieren und innerhalb der Behörde aufsteigen.
"Die werden ja später keine Vermesser, sondern die müssen mit Vermessern zusammen arbeiten, deswegen ist ja auch ganz wichtig zu wissen, was die Vermessung kann. Deswegen auch die Tachymeter-Aufnahme eben, das ist ja die Grundlage für die Planung und auch im Bau wird Vermessung benötigt."
Karl Huff, Ausbilder
Fachkräfte für Straßen- und Verkehrstechnik haben einen Beruf mit viel Verantwortung. Die Job-Aussichten sind gut - denn Brücken, Tunnel und Straßen werden immer saniert und gebaut.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik
- Ausbildungsdauer: 3 Jahre
- Ausbildungsform: duale Ausbildung in der Industrie und im öffentlichen Dienst
- Ausbildungsorte: öffentliche Verwaltung, insbesondere in Verkehrs- und Straßenbauverwaltungen, Architektur- und Ingenieurbüros, Tiefbau-Firmen, Straßenbauunternehmen
- Zugang: Offiziell ist kein Schulabschluss vorgeschrieben. Die Firmen verlangen mindestens den Realschulabschluss. In der Praxis werden zu 80% Abiturienten eingestellt. Sie bringen oft bessere Mathematikkenntnisse mit.
- Eignung: Gefragt sind technisches Verständnis, Planungs- und Organisationstalent, sehr gute Mathematikkenntnisse und Teamfähigkeit. Man sollte bereit sein, auch draußen auf Baustellen im Einsatz zu sein.
- Perspektiven: Die Berufsaussichten sind gut, denn gebaut wird immer. Brücken, Straßen und Tunnel müssen laufend saniert werden.
- Spezialisierung: Man kann sich nach der Ausbildung auf einen Bereich spezialisieren: Planung, Bau, Betrieb oder Verwaltung. Viele Azubis studieren nach der Lehre. Auch ein duales Studium ist im öffentlichen Dienst möglich. Die Behörden arbeiten oft mit bestimmten Hochschulen in ihrem Bundesland zusammen.
Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Team
Fachkräfte planen viel, arbeiten aber immer im Team. Vor allem auf Baustellen geht die Arbeit Hand in Hand. Ob Bauleiter, Ingenieur oder Lieferant - man spricht sich ab und ist immer Teil eines Teams, das ein Bauprojekt voranbringen muss.
Mathe
Wer nicht gut rechnen kann, hat keinen Spaß an dieser Ausbildung. Mathe ist tägliches Geschäft und sollte einem wirklich Freude machen.
Outfit / Kleidung
Sind Fachkräfte draußen auf Baustellen, müssen sie entsprechende Sicherheitskleidung - z.B. Warnwesten oder Jacken in leuchtendem Orange - tragen. Diese Kleidung ist zu ihrem eigenen Schutz vorgeschrieben.