Fachpraktiker für Möbel-, Küchen und Umzugsservice Der moderne "Umzugshelfer"
Fachpraktiker für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice sind mehr als nur "Möbelpacker". Es sind Allrounder mit Kenntnissen als Schreiner, Lagerlogistiker und Transporteur mit guten Berufsaussichten in Zeiten großer Mobilität. Es handelt sich um einen Ausbildungsberuf für Menschen mit Behinderung.
Dean, Adil, Nestoras und Jeremy lernen Fachpraktiker für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice. Eine neue und auch besondere Ausbildung für junge Menschen mit Handicap. Drei Jahre dauert ihre Lehrzeit, mit Schwerpunkt auf handwerklichen Arbeitstechniken.
Genauigkeit ist gefragt
In der Werkstatt des Berufsbildungswerks der Diakonie in Heidelberg ist es gerade laut und staubig. Adil und Nestoras, beide im ersten Lehrjahr, bauen Stellwände zusammen. Dafür zeichnen sie zunächst exakt den Verlauf des unten liegenden Rahmenholzes auf eine Sperrholzplatte auf. Auf dieser geraden Linie bohren sie Löcher vor und verschrauben anschließend die Platte mit dem Rahmen. Sie sind konzentriert bei der Sache, arbeiten Hand in Hand.
"Ja, es ist halt ein sehr umfangreicher Beruf. Man ist sehr viel unterwegs, man hat mit sehr vielen Gegenständen zu tun, also es ist wirklich sehr umfangreich, auch von den Werkzeugen her. Ich habe noch nie wirklich mit dem Hobel gearbeitet, und auch mit dem Stemmeisen noch nie. Und das ist auch wirklich eine richtig gute Erfahrung."
Dean Wakefield (19), 2. Ausbildungsjahr
Akkuschrauber, Stechbeitel und Holzhammer
Dean bearbeitet zwei Holzstücke mit Stechbeitel und Holzhammer. Er ist im zweiten Ausbildungsjahr und benutzt die Werkzeuge schon so sicher wie ein gelernter Schreiner. Er schafft eine Holzverbindung, die ohne Leim bombenfest hält. Sägen, stemmen und hobeln und natürlich auch das Nachschärfen der benutzten Werkzeuge - das alles lernen die Jungs in ihrer Ausbildung. Das Berufsbildungswerk der Diakonie in Heidelberg ist der Mittelpunkt der Ausbildung. Doch manchmal geht es auch hinaus zum Kunden: der 16-jährige Jeremy bereitet alles vor: zusammen mit seinen Kollegen soll er zwei noch verpackte Schränke liefern und vor Ort aufbauen. Dafür nehmen sie umfangreich Werkzeug mit.
"Man kann so viele Sachen damit machen, es ist unglaublich. Schränke bauen und Korpusse und alles Mögliche, das fasziniert mich."
Nestoras Mylonas (19), 2. Ausbildungsjahr
Teamarbeit
Beim Einladen packen alle mit an: Teamarbeit ist gefragt. Viel wird von Hand getragen. Alles muss sicher im Transporter verstaut werden. Hochschleppen in den 2. Stock ohne Aufzug, das kostet Kraft, aber alle sind fit. Bei der Kundin geht's an den Aufbau. Ausbilder Jens Freudenberger zeigt den Azubis, wie sie planvoll vorgehen. So ist der Schrank schnell aufgebaut.
"Das erste Lehrjahr unserer Ausbildung ist sehr ähnlich mit der Schreinerausbildung. Wir müssen hier die ganzen Werkzeuge kennenlernen, wir müssen die Handhabung der Werkzeuge kennenlernen."
Jens Freudenberger, Ausbilder
Arbeit auch am Wochenende
Die Fachpraktiker wissen, dass sie sich auf unregelmäßige Arbeitszeiten einstellen müssen. Mancher Kunde verlangt, dass seine Möbel auch mal am Abend oder am Wochenende geliefert und aufgebaut werden. Die Auszubildenden lernen, stets sehr genau zu arbeiten. Nach ihrem erfolgreichem Abschluss haben sie gute Chance auf dem Arbeitsmarkt. Unternehmen des Küchen- und Möbelhandels und Möbelspeditionen suchen kompetenten Mitarbeiter.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Fachpraktiker/-in für Küchen-, Möbel- und Umzugsservice
- Ausbildungsdauer: 3 Jahre
- Ausbildungsform: Ausbildungsberuf für Menschen mit Behinderung.
- Ausbildungsorte: Ausbildung im Betrieb bzw. in der Einrichtung der beruflichen Rehabilitation, Praktika bei Unternehmen des Möbelhandels und Umzugsfirmen.
- Prüfungen: Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres, Abschlussprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr.
- Zugang: Kein Schulabschluss nötig
- Eignung: Handwerkliches Geschick, technisches Verständnis.
- Perspektiven: Gute Berufsaussichten. Möbelhäuser, Speditionen suchen nach ausgebildeten Mitarbeitern.
- Weiterbildung: Eine einjährige Zusatzausbildung führt zur Fachkraft, mit Berufserfahrung wäre auch ein Fortbildung zum Meister oder zum Techniker möglich.
- Alternative Berufe: Raumausstatterwerker/-in | Fachpraktiker/-in für Holzverarbeitung
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Geschick
Fachpraktiker für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice arbeiten mit zahlreichen Werkzeugen: Stemmeisen, Hobel, Säge, Schraubenzieher. Um sie richtig einzusetzen ist handwerkliches Geschick wesentlich.
Teamarbeit
Gerade bei Umzügen und Montagen arbeiten die Fachpraktiker mit Kollegen eng zusammen. Um schwere Lasten zu schleppen oder sperrige Möbelteile zu montieren, muss jeder anpacken und den anderen unterstützen.
Kraft
Viele Werkzeuge wie auch Möbel sind oft schwer. Um sie etwa in obere Etagen zu schleppen, dafür benötigen die Fachpraktiker Kraft. Um Gewichte zu heben, ist körperliche Belastbarkeit unverzichtbar.
Genauigkeit
Kunden wollen ihre Möbel passgenau in ihren Räumen aufgestellt sehen. Da müssen Flächen gerade sein und Schranktüren dürfen nicht schief in den Angeln hängen. Die Fachpraktiker arbeiten nach Augenmaß, aber auch viel mit der Wasserwaage.
Gefahr
In der Werkstatt arbeiten Fachpraktiker mit großen Sägen und Bohrern. Um sich zu schützen, ziehen sie Schutzbrillen und Ohrenschützer auf. Das Bedienen dieser Maschinen verlangt einen verantwortungsvollen Umgang.