Ich mach's! | Berufe im Porträt Feinpolierer/-in
Feinpolierer bringen metallene Oberflächen zum Glänzen. Sie arbeiten hauptsächlich in Betrieben der Schmuck herstellenden Industrie und in Schmuckwerkstätten, gelegentlich auch in der optischen und feinmechanischen Industrie.
Nadja Wendeler erlernt den Beruf der Feinpoliererin bei der "Andreas Daub GmbH" in Pforzheim, einem 1874 gegründeten Betrieb für Schmuckherstellung. Der Arbeitstag der 23-Jährigen beginnt schon um sieben Uhr am Morgen. Mit Gefühl und Geduld drückt sie Ringe, Armreife, Ketten und Ähnliches an sogenannte Schwabbelscheiben und Wollräder, die unablässig am Polierbock rotieren. Immer wieder hält sie kleine Blöcke mit Polierpaste an die Bürsten und Scheiben. Dann sind die Bürsten weich genug, um dem Schmuck den nötigen Glanz zu verschaffen.
"Also jetzt momentan mache ich außen den Randglanz. Und ansonsten mache ich das eigentlich tagtäglich. Ich versehe die Werkstücke mit Glanz oder mattiere sie auch - je nach Kundenwunsch - auf verschiedene Weise. Ja, das mache ich eigentlich den ganzen Tag!"
Nadja Wendeler (23), 2. Lehrjahr
Ständiger Geräuschpegel
Neben ihr sind noch acht weitere Feinpoliererinnen an Polierböcken beschäftigt. Da ist also ein ständiger Geräuschpegel in der Halle von den rotierenden Bürsten. Außerdem hängt der Geruch von den verschiedenen Polierpasten in der Luft. Trotzdem muss Nadja konzentriert arbeiten. Auch wenn die Branche in den vergangenen Jahrzehnten Arbeitsplätze abgebaut hat, gibt Produktionsleiter Peter Brettscheider dem Beruf eine Zukunft.
"Gerade wir als Hersteller von qualitativ sehr hochwertigem Schmuck sind auf gut ausgebildete Fachkräfte, speziell auch im Bereich des Feinpolierens, angewiesen und sehen uns deshalb unbedingt in der Pflicht, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, um uns unseren eigenen Nachwuchs hinterher zu ziehen."
Peter Brettschneider, Produktionsleiter
Einzige Berufsschule in Pforzheim
In der Goldschmiedeschule in Pforzheim, der einzigen Berufsschule für Feinpolierer in Deutschland, gibt es nur eine Handvoll Auszubildender in ihrem Fach, und die sitzen zusammen mit den angehenden Goldschmieden in deren Klassen. In ihrer Stufe im zweiten Lehrjahr ist Nadja sogar die einzige Feinpoliererin. Das sieht sie eher als Privileg. So lernt sie gleich etwas über den Goldschmiedeberuf mit und rechnet sich aus, später wenig Konkurrenz um einen Arbeitsplatz zu haben.
Dinge schöner machen
Einen solchen hat Andrea Schwender seit mehr als 35 Jahren bei der Firma Victor Mayer in Pforzheim, einer 1890 gegründeten Schmuckmanufaktur. Heute muss sie galvanisieren. Dabei wird Schmuck in einer Art Strombad mit einer Schutzschicht versehen oder vergoldet. In den Tauchbecken befinden sich giftige Flüssigkeiten, unter anderem Schwefelsäure, die die Augen reizt und Kaliumcyanid, das beim eventuellen Einatmen giftig wirkt. Andrea Schwender ist also vorsichtig und achtet darauf, dass der Raum immer gut gelüftet ist. Das Ergebnis kann sich schließlich sehen lassen.
Dem Edelmetall im Schmuck seinen Glanz verleihen - das ist die Aufgabe der Feinpolierer und Feinpoliererinnen. Wenn der Kunde nach einer Reparatur seinen Ring wieder an den Finger steckt oder die Kundin einen neuen Armreif umlegt, ist zuvor eine Feinpoliererin am Werk gewesen. Ein sehr handwerklicher Beruf mit der einzigen Aufgabe, Dinge schöner zu machen.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Feinpolierer/-in
- Ausbildungsdauer: drei Jahre
- Ausbildungsform: duale Ausbildung im Betrieb und an der Berufsschule
- Prüfung: Die Prüfung wird an der Handwerkskammer durchgeführt.
- Ausbildungsorte: Schmuckhersteller, Goldschmiedewerkstätten, feinmechanische und optische Betriebe. Für alle Auszubildenden in Deutschland ist die Berufsschule in Pforzheim.
- Zugang: Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben. Ein Hauptschulabschluss wird allerdings von den meisten Betrieben vorausgesetzt.
- Eignung: Feinpolierer und Feinpoliererinnen müssen handwerklich geschickt sein, ein gutes Auge haben und eine Portion Geduld mitbringen, denn manchmal dauert es, bis so ein Schmuckstück wirklich rundum makellos glänzt.
- Perspektiven: Nach der Ausbildung können sie sich z.B. spezialisieren auf Metallverformung oder Galvanotechnik. Möglich ist auch der Techniker, z.B. in den Bereichen Werkstoff- oder Maschinentechnik. Wer einen Meister machen will, kann den Industriemeister Metall ansteuern. Mit den dementsprechenden Voraussetzungen ist auch ein Studium der Materialwissenschaft möglich.
- Alternativen: Graveur/-in, Oberflächenbeschichter/-in, Edelsteinschleifer/-in
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur: