Chirurgiemechaniker/-in Skalpell, Knochenstanze und Implantat
Chirurgiemechaniker fertigen medizinisch-chirurgische Instrumente und Implantate, zum Beispiel Skalpelle, Scheren und künstliche Kniegelenke. Diese Präzisionswerkstücke werden mit Hilfe von spanenden Verfahren hergestellt.
Julitta montiert kleine Implantate für die Wirbelsäule. Später werden die einmal Menschen helfen, die schwere Bandscheibenprobleme haben. In der Ausbildungswerkstatt des Unternehmens, in dem sie arbeitet, schleift und feilt sie an Mikrofederscheren oder übt sich in der Programmierung einer CNC-Fräse. Julitta ist bereits im letzten Jahr der dreieinhalbjährigen Ausbildung.
"Am meisten Spaß macht mir der handwerkliche Bereich, wo ich an einem Instrument fast alles alleine machen darf wie schleifen oder später auch montieren. Das Handwerkliche begeistert mich einfach sehr!"
Julitta Binefeld (20)
"Weltzentrum der Medizintechnik"
Julitta arbeitet in einem großen Industriebetrieb in Tuttlingen in Baden Württemberg. Die Stadt nennt sich "Weltzentrum der Medizintechnik". Tatsächlich sind in Tuttlingen und um die Stadt herum hunderte von Betrieben angesiedelt - vom Handwerk bis zur Industrie, die chirurgische Instrumente herstellen oder reparieren. Wer in dem Bereich arbeiten will, findet sonst in Deutschland nicht allzu viele Stellen.
Glänzen verboten
Stefanus lernt in einem größeren Handwerksbetrieb in Wurmlingen, in der Nähe von Tuttlingen. Mit einem Sandstrahl macht er Teile eines Instrumente wieder stumpf, die glatt und glänzend aus der Fräse gekommen sind. So glänzend würden sie den Chirurgen später bei der Arbeit blenden können, wenn sich das helle Operationslicht darin spiegelt.
"So ein Instrument von Anfang bis zum Ende zu begleiten, zu sehen, wie es fertig wird - vor allem mit der Qualität, die unsere Werkzeuge dann haben. Das gefällt mir besonders!"
Stefanus Gerdt (24)
Kamera in der Spitze
Stefanus ist auch schon im vierten Ausbildungsjahr und längst in die Produktion eingebunden. Am Ende des Tages montiert er ein sogenanntes Rohrschaftinstrument mit dem endoskopische Operationen ausgeführt werden. Dabei muss der Chirurg keine großen Schnitte mehr mit dem Skalpell machen, um in den Körper zu gelangen. Es reichen kleine Öffnungen, durch die solche Rohrschaftinstrumente geschoben werden können. Eine Kamera in der Spitze zeigt dem Chirurgen das Operationsfeld.
Highend für die Gesundheit
Was diesen Beruf besonders interessant macht, ist auf der einen Seite eine anspruchsvolle, hochtechnisierte Tätigkeit, und auf der anderen Seite das Bewusstsein, dass die eigene Arbeit indirekt zur Genesung oder Gesundheit vieler Menschen beiträgt. Beschäftigt werden Chirurgiemechaniker in Handwerksbetrieben, die sich auf Medizintechnik spezialisiert haben, sowie bei Herstellern von medizinischen Präzisionsinstrumenten. Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre und erfolgt wechselseitig durch den Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule, die für alle Auszubildenden in Deutschland in Tuttlingen ist. Bei der Industrie heißt der Beruf offiziell "Werkzeugmechaniker". Wer diesen Beruf allerdings bei einem Unternehmen der Medizintechnik erlernt, bekommt die gleiche Ausbildung wie der Chirurgiemechaniker. Für Leute mit Fingerspitzengefühl und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen der ideale Beruf.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Chirurgiemechaniker/-in
- Ausbildungsdauer: Dreieinhalb Jahre
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung im Betrieb/Unternehmen und an der Berufsschule
- Prüfung: Die Prüfung wird an der IHK (Werkzeugmechaniker/-in) oder der jeweiligen Handwerkskammer abgelegt - je nach Ausbildungsbetrieb.
- Ausbildungsorte: Handwerksbetriebe/Industrieunternehmen
- Zugang: Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben. Der Hauptschulabschluss wird allerdings mindestens vorausgesetzt.
- Eignung: Chirurgiemechaniker brauchen mathematische und physikalische Kenntnisse, technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen und handwerkliches Geschick. Chirurgiemechaniker stellen Präzisionsinstrumente her und haben daher ein ausgeprägtes Qualitäts- und Verantwortungsbewusstsein.
- Perspektiven: Nach der Ausbildung kann sich der Chirurgiemechaniker weiterbilden zum Meister. Auch die Gründung eines eigenen Betriebes ist denkbar.
- Ausbildungsalternativen: Feinwerkmechaniker/in, Industriemechaniker/in, Werkzeugmechaniker/in
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Genauigkeit
Die Instrumente, die der Chirurgiemechaniker herstellt, sind von hoher Qualität und präzise gearbeitet.
Geld
Die Ausbildungsvergütung ist überdurchschnittlich hoch. Auch ein fertiger Chirurgiemechaniker verdient gut.