Gestalter/-in für visuelles Marketing Sie lassen Waren gut aussehen
In Geschäften müssen sie Schaufenster dekorieren und sind für eine optimale Präsentation der Ware zuständig. Auf Messen stellen Gestalter für visuelles Marketing ihre Entwürfe beim Kunden vor.
Wenn Jelena Eckerlein einen Schaufensterbummel macht, interessiert sie sich weniger für die Kleider oder die Preise. Berufliche Neugierde treibt sie um: Wie sieht das Schaufenster aus? Wie ist die Ware präsentiert? Denn Jelena ist selbst Dekorateurin - oder vielmehr "Gestalterin für visuelles Marketing" - so heißt der Ausbildungsberuf seit 2004. Nach drei Jahren Lehrzeit wurde sie von ihrem Ausbildungsbetrieb, einer internationalen Modekette übernommen. Viele Gestalterinnen für visuelles Marketing arbeiten im Einzelhandel; andere Arbeitsorte sind Werbeagenturen oder Kongresszentren.
Gefühl für Formen und Farben
Jelenas Job ist es, die Ware ins rechte Licht zu rücken. Sie dekoriert Schaufenster, hängt Plakate auf und ist auch für die ordentliche Präsentation der Ware im Laden zuständig. Der Kunde soll durch die schöne Deko zum Kaufen animiert werden. Dafür braucht Jelena viel Kreativität, ein Gefühl für Formen und Farben und handwerkliches Geschick. Oft muss sie auch anpacken und schwer tragen. Teamarbeit ist immer gefragt, denn sie muss sich mit Einkauf und Abteilungsleitung stets abstimmen. Azubis, die in Möbelhäusern lernen, haben noch mehr mit Handwerk zu tun - sie gehen fast jeden Tag mit Hammer, Stichsäge und Akkuschrauber um, wenn sie Möbel dekorieren.
"Man muss belastbar sein, weil man so viele verschiedene Sachen macht. Man muss auch mal schwer heben, auch die Feinmotorik kommt durch, wenn man eine Figur stylt. Was auch wichtig ist, ist Teamwork, die Fähigkeit in einem Team zu arbeiten, weil man nie allein arbeitet. Man arbeitet mit Verkauf zusammen, mit den Führungskräften, das Deko-Team untereinander."
Jelena Eckerlein (23)
Kreative Allrounder
Gerade bei kleineren und mittelständischen Firmen sind Gestalter für visuelles Marketing viel unterwegs: Sie dekorieren auf Messen, stellen ihre Entwürfe beim Kunden vor oder sind bei Events wie Jubiläen oder Geschäftseröffnungen im Einsatz. Hier sind Allrounder gefragt, die zudem noch sehr kundenorientiert arbeiten müssen. Dafür dürfen sie sich kreativ freier entfalten als ihre Kollegen, die die Vorgaben großer Handelsketten befolgen müssen.
"Wir sägen schon öfter mal, haben jeden Tag einen Akkubohrer in der Hand, um Regalbretter an die Wand zu schrauben und so. Man muss Talent dafür haben und sollte keine Angst vor Werkzeug haben."
Caroline Kuprat (21)
Bei Frauen beliebt
Der Beruf ist vor allem bei jungen Frauen beliebt. Der Anteil von Abiturientinnen ist überdurchschnittlich hoch. Es gibt viel mehr Bewerberinnen als freie Ausbildungsstellen: Oft kommen auf eine Lehrstelle Dutzende oder Hunderte Bewerber. Wer in die engere Wahl kommt, muss in großen Häusern oft ein strenges Auswahlverfahren absolvieren. Kleinere Firmen bevorzugen es oft, wenn der Bewerber bei ihnen ein Schnupper-Praktikum macht.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Gestalter/-in für visuelles Marketing
- Ausbildungsdauer: 3 Jahre
- Ausbildungsform: Dual (Betrieb und Berufsschule). Auch eine rein schulische Ausbildung ist möglich.
- Prüfung: IHK
- Ausbildungsorte: Gestalter/-innen für visuelles Marketing arbeiten in Einzelhandelsgeschäften, z. B. in großen und kleinen Kauf- und Möbelhäusern, bei Kongresszentren, Werbeagenturen und kleinen und mittelständischen Deko-Firmen.
- Zugang: Eine bestimmte Schulbildung ist nicht vorgeschrieben. Der Anteil von Abiturienten ist deutlich höher als in vielen anderen Ausbildungsberufen. Rund 45 Prozent der Azubis haben die Hochschulreife, ein Drittel hat einen mittleren Bildungsabschluss wie Mittlere Reife.
- Eignung: Der Beruf ist geeignet für kreative Leute. Wichtig auch: Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Kundenorientierung.
- Perspektiven: Der kreative Beruf ist begehrt, es gibt meist Dutzende, oft hunderte Bewerber für einen Ausbildungsplatz. Nach der Lehre sind nicht übermäßig viele Stellen frei. Nicht alle Azubis werden übernommen. Der Beruf ist fast ein reiner Frauenberuf.
- Alternativen / Spezialisierung: Gestalter für visuelles Marketing können oft innerhalb der Firma aufsteigen: zum Teamleiter oder Filialleiter. Auch die Selbstständigkeit ist eine Alternative. Einige Gestalter suchen sich innerhalb einer bestimmten Branche, wie Industriedeko, eine Nische.
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Geschick
Gestalter für visuelles Marketing haben viel mit Akkuschrauber, Pinsel und Hammer zu tun - die Arbeit ist oft körperlich anstrengend. Dinge nett herzurichten ist nur der kleinste Teil der Arbeit.
Kreativität
Das A und O in dem Beruf: Mit Stoffen, Farben, verschiedensten Materialien auf neue Ideen kommen, jeden Tag aufs Neue, und immer angepasst an die Wünsche des Kunden. Das heißt: Ohne ausgeprägtes kreatives Gespür geht in dem Job nichts.
Kommunikation
Gestalter für visuelles Marketing arbeiten im Team, da ist viel Kommunikation gefragt. Auch im Umgang mit Kunden müssen sie argumentieren, Entwürfe vorstellen, eigene Ideen verteidigen.
Mobilität
In dem Beruf ist man - besonders bei kleinen und mittleren Firmen - viel unterwegs: Man fährt zum Kunden, dekoriert auf einer Messe Stände, hat am nächsten Tag mehrere Parfümerien zu verschönern.