Verfahrensmechaniker/-in Glastechnik Heiße Sache
1.500 Grad heiß schießt ein Tropfen flüssiges Glas nach dem nächsten in die Formen der Glasproduktionsmaschine. Verfahrensmechaniker Glastechnik steuern und überwachen die Anlagen in der Glasherstellung.
1.500 Grad heiß schießt ein Tropfen flüssiges Glas nach dem nächsten in die Formen der Glasproduktionsmaschine, alle fünf Sekunden eine Weinflasche, jede Minute kommen 200 Flaschen aus der Maschine und Christian, Azubi im Beruf "Verfahrensmechaniker Glastechnik" steuert und überwacht diese Maschine im dritten Lehrjahr schon beinahe allein.
Steuern und Überwachen
Verfahrensmechaniker Glastechnik produzieren 365 Tage im Jahr rund um die Uhr meist gewaltige Stückzahlen an Hohlgas (Flaschen, Flakons) und Flachglas (Fenster-, Autoscheiben). Die so genannte "Wanne", in der die Glashütte bei rund 1500 Grad ihre Rohstoffe schmilzt, darf nie erkalten. Deswegen arbeiten die meist männlichen Azubis in diesem Beruf nach der Lehre im Dreischicht-Betrieb auch an Wochenenden und Sonn- und Feiertagen. Andererseits haben sie zu normalen Tageszeiten und an Werktagen frei, wenn andere schaffen müssen.
"Der Beruf ist sehr vielfältig. Der Rohstoff Glas fasziniert mich. Man ist nicht immer an einem Arbeitsplatz. Man ist mal in der Qualitätskontrolle, man ist an der Maschine, man ist in der Werkstatt, man macht verschiedene Tätigkeiten in der Ausbildung. Und das hat mich eben interessiert. Und das macht auch sehr viel Spaß."
Christian, 3. Lehrjahr
Von der Handarbeit zum Hightech-Beruf
Glasherstellung ist heute kaum noch Handarbeit. Es ist ein High-Tech-Beruf. Es geht um pneumatische und hydraulische Abläufe, um Computerprogramme, die komplizierte Arbeiten steuern. Die Azubis haben mit den Grundlagen der Metallbearbeitung ebenso zu tun wie mit Elektrotechnik. Schließlich geht es darum, dass der Nachwuchs in diesem Beruf auch Probleme und Mängel bei der Glasherstellung erkennt, dass er sie auch löst und beseitigt. Vom raffinierten Parfum-Flakon, über die Abdeckung von Solaranlagen bis zur Windschutzscheibe fürs Auto - der dreieinhalbtausend Jahre alte Werkstoff Glas hat gute Aussichten für die Zukunft und damit auch die Menschen, die ihn herstellen.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Verfahrensmechaniker/-in für Glastechnik
- Ausbildungsdauer: 3 Jahre
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule (Blockschule z.B. in Zwiesel)
- Prüfung: Industrie- und Handelskammer
- Ausbildungsorte: Glashütten, Glasindustrie
- Zugang: Keine formale Zugangsvoraussetzung, aber die Betriebe verlangen mindestens Hauptschulabschluss.
- Eignung: Gute Kenntnisse in Naturwissenschaften, technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, körperliche Belastbarkeit
- Perspektiven: Nach der Ausbildung gibt es die Möglichkeit einen Kurs zum Industriemeister oder Techniker zu machen. Wer Fachabitur oder Abitur hat, kann ein Studium dranhängen, z.B. als Ingenieur für Glastechnik.
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Verdienstmöglichkeiten
Die Ausbildungsvergütung bewegt sich im Durchschnitt der technischen Berufe und beginnt bei 520 Euro monatlich. Nach der Lehre bewegen sich die Löhne für Verfahrensmechaniker Glastechnik je nach Firma und Anforderungen zwischen 1.600 und 2.000 Euro brutto.
Genauigkeit
Kein krummer Hals auf der Weißweinflasche, keine Luftblasen im Parfumflakon und kein eingeschlossenes Staubkorn im Fensterglas - dafür müssen Verfahrensmechaniker Glastechnik an ihren Maschinen sorgen.
Gefahr
Bei etwa 1.500 Grad schmelzen Sand, Soda und Altglas und lassen sich zu neuen Glasformen verarbeiten. Den heißen Glastropfen und den schweren, schnell bewegten Metallteilen in der Maschine kommt der Verfahrensmechaniker Glastechnik ständig sehr nahe.