Graveur/-in Graveure schaffen prägende Eindrücke
Zinnbecher, Silberbesteck, Schilder und Prägestempel: Das Aufgabengebiet der Graveure ist vielfältig. Sie arbeiten auf Glas oder Metall, versehen Oberflächen dauerhaft mit Schriften, Ornamenten und Bildern. Der einst handwerkliche Beruf verlagert sich immer mehr ins Technische.
Der 19-jährige Kevin Drexler beginnt seinen Arbeitstag morgens um acht Uhr. Er lernt im dritten Ausbildungsjahr in einem Graveurbetrieb im oberbayerischen Neuburg an der Donau. Zuerst bearbeitet er eine Vorlage vom Kunden am Bildschirm: Weil die Vorlage sehr ungenau ist, muss er sie erst ausbessern und symmetrisch ausrichten.
"Die meisten Kunden schicken uns Dateien, manche schicken uns Vorlagen. Diese Vorlage wird dann eingescannt und durchläuft verschiedene Programme. Und mein Zwischenschritt ist gerade, dass ich die Vorlage bearbeite auf Rundungen und Kanten - und auch auf die Symmetrie achte."
Kevin Drexler (19), 3. Ausbildungsjahr
Vom Groben zum Feinen
Seine Firma fertigt vorwiegend Prägestempel aus Messing für Druckereien und Veredelungsbetriebe. Das Endprodukt sind später geprägte Kosmetikverpackungen, glänzende Bucheinbände, edle Flaschenetiketten oder Kartons für Süßigkeiten. Kevin muss dazu die numerisch gesteuerte Gravierfräsmaschine programmieren und den Graviervorgang überwachen. Zwischendrin wechselt er immer wieder die Frässpindel aus, der Computer fräst vom Groben zum Feinen. Zum Schluss kontrolliert der Auszubildende das fertige Stück mit der Lupe.
Geschick und eine ruhige Hand
Graveure arbeiten aber auch mit der Hand oder dem Handschleifer.Die 17-jährige Tamara Prott überträgt ein vorgegebenes Motiv für eine Glückwunschkarte auf eine Messingplatte. Dazu braucht sie Geschick und eine ruhige Hand. Gegen die umherfliegenden Metallspäne trägt sie eine Schutzbrille, an das unangenehme Geräusch der Schleifmaschine auf Metall hat sie sich längst gewöhnt.
"Ich wollte immer schon was Künstlerisches machen und irgendwie auch was Handwerkliches. Das waren auch meine Lieblingsfächer, Kunst und Werken. Und in diesem Beruf hat man beides, es ist halt ein handwerklich-künstlerischer Beruf."
Janina Veit (19), 1. Ausbildungsjahr
Geprägte und veredelte Verpackungen
Die Ausbildung zum Graveur dauert drei Jahre, im Betrieb und in der Berufsschule. Der Job ist vielseitig und bietet für jeden etwas: Die einen lieben die handwerklich-künstlerische Herausforderung, die eigenen Entwürfe und die Gestaltung der 3D-Motive. Die anderen reizt das technische Know-How, die Perfektion der CNC-Gravierfräsmaschine. In der numerisch gesteuerten Technik liegt auch die Zukunft dieses Berufes: Geprägte und veredelte Verpackungen braucht die Industrie immer.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Graveur/-in
- Ausbildungsdauer: drei Jahre
- Ausbildungsform: dual (Betrieb und Berufsschule)
- Prüfung: Handwerkskammer
- Zugang: kein bestimmter Berufsabschluss gefordert
- Eignung: handwerkliches Geschick, Zeichentalent, räumliches Vorstellungsvermögen
- Perspektiven: Meisterprüfung, Gestaltungstechniker/ -in, Studium
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Geschick
Graveure müssen mit dem Handschleifer Metall oder Glas gravieren, da darf nichts danebengehen. Sie bearbeiten ihr Werkstück auch mit dem Stichel oder mit Hammer und Meißel. Dazu brauchen sie eine ruhige Hand und viel Geschick.
Genauigkeit
Nicht nur bei der Handarbeit, auch am Computer muss es genau zugehen: Graveure bearbeiten zunächst ihre Vorlage am Bildschirm. Dann müssen sie eine Maschine einrichten und den fertig geprägten Stempel mit der Lupe kontrollieren.
Gefahr
Beim Schleifen der Fräserspitzen und beim Gravieren entsteht Metallabrieb. Graveure müssen sich dabei mit Schutzbrille und Mundschutz vorsehen. Vor allem bei der Ätzung brauchen sie Handschuhe und Maske.