Landwirt/-in Mit High-Tech nah an Natur und Tieren
Landwirtinnen und Landwirte produzieren Lebensmittel, „Mittel zum Leben“ in Natur und im Stall. Sie nutzen dabei immer mehr digitale Helfer. Landwirtschaft 4.0 bedeutet, dass Nachwuchskräfte mehr Präzision und Datenmanagement erlernen. Gefordert ist aber auch starkes Verantwortungsbewusstsein für Natur, Umwelt und vor allem für die anvertrauten Nutztiere. Dabei stammen immer mehr Bewerber für diesen Grünen Beruf gar nicht von Bauernhöfen.
Im Unterschied zur Bäuerin und zum Bauern nennt man Landwirt/-innen jene Fachleute, die das Produzieren tierischer und pflanzlicher Lebensmitteln in einer dreijährigen Ausbildung erlernt haben. Sie besuchen meist unterschiedliche Ausbildungsbetriebe, weil Bauernhöfe oft auf bestimmte Produkte spezialisiert sind. Ergänzend besuchen Azubis die Berufsschule, wo sie sich vor allem die theoretischen Grundlagen und das wirtschaftliche Kalkulieren aneignen. Pflanzen säen, düngen und ernten, Tiere von der Geburt bis zum Ende ihres Lebens betreuen - die vielfältigen Aufgaben im Stall und auf dem Feld machen die Ausbildung in diesem Beruf sehr abwechslungsreich.
"Ich lerne Landwirt, weil es ein unglaublich abwechslungsreicher Beruf ist. Man wird jeden Tag aufs Neue gefordert, hat verschiedene Aufgaben, die man bewerkstelligen muss, das ist das Tolle."
Henrik Gieger (19) , 2. Ausbildungsjahr
Selbstständig und vielseitig
Landwirtschafts-Azubis arbeiten sehr schnell selbstständig eigenverantwortlich mit Tieren und teuren Maschinen. Sie messen und kalkulieren, haben viel mit chemischen Substanzen und mit biologischen Zusammenhängen zu tun. Gut, wenn Bewerbern die entsprechenden Fächer schon in der Schule gelegen haben. Landwirte arbeiten mit der Natur, müssen also nach Wetterlaunen immer wieder mal außergewöhnliche Arbeitsbelastungen bei der Saat oder bei Erntekampagnen verkraften. Das schaffen junge Frauen ebenso wie männliche Bewerber. Alle haben mindestens einen Hauptschulabschluss, immer öfter auch ein Abitur. Den Umgang mit moderner Technik und digitalen Helfern auf dem Schlepper und im Stall sollten Nachwuchslandwirte nicht scheuen. Trotz High-Tech auf den Höfen müssen sie kräftig anpacken können und belastbar sein.
"Ja so ein bisschen angespannt ist schon alles, dass man da die Arbeit schafft und der Druck steigt von Tag zu Tag, wenn man halt weiß: Jetzt muss Mais gesät werden, jetzt müssen die Äcker vorbereitet werden, Gülle muss drauf gefahren werden und so was, also da muss man schon mit umgehen können, dass es manchmal auch ein wenig stressig sein kann."
Mona Ditterich (20), 2. Ausbildungsjahr
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Landwirt/-in
- Ausbildungsdauer: Drei Jahre, mit Abitur zwei Jahre
- Ausbildungsform: dual
- Ausbildungsorte: Berufsschule, Ausbildungsbetrieb (Bauernhof)
- Zugang: Kein spezieller Abschluss vorgeschrieben
- Eignung: Selbstständiges Handeln, technisches Verständnis, Belastbarkeit, Interesse an Natur und Tieren, Genauigkeit (Umwelt- und Tierschutz), Teamfähigkeit(Azubis leben oft am Ausbildungsbetrieb, in der Familie integriert.)
- Prüfung: 2. Lehrjahr: Zwischenprüfung in Theorie und Praxis, Ende 3. Lehrjahr: schriftliche Prüfung in der Berufsschule, praktische Prüfung im Prüfungsbetrieb
- Perspektiven: Meister/-in, Agrartechniker/-in, Agrarbetriebswirt/-in, Studium
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Geschicklichkeit
Einem Kälbchen Ohrmarken einzwicken, eine Motorsägenkette wechseln, Zinken eines Heuwenders austauschen, Bordcomputer am Traktor bedienen - der extrem vielseitige Beruf erfordert auch viel Geschick im Umgang mit Technik ebenso wie mit Tieren.
Genauigkeit
Dünger, Spritzmittel, Saatgut, Futtermittel - das alles sind teuere Betriebsmittel, die sehr viel Geld kosten. Werden sie nicht genau nach Vorschrift eingesetzt, schadet das dem Agrarbetrieb nicht nur finanziell. Umweltschäden, kranke Tiere, defekte Maschinen sind die Folge, wenn Landwirte nicht genau arbeiten.
Kraft
Moderne Maschinen erleichtern den Landwirten immer mehr die Arbeit. Trotzdem geht es in diesem Beruf nicht ohne Kraft und körperliche Anstrengung. Ob Tiere, Waren, Saatgut, Maschinenteile, Schaufeln und Gabeln - Landwirt(innen) müssen anpacken können.
Teamarbeit
Schon auf ihrem Ausbildungsbetrieb müssen Nachwuchslandwirte soziale Fähigkeiten beweisen: im Team mit der ganzen Familie des Ausbildungsbetriebes arbeiten und unter einem Dach leben. Auch nach der Ausbildung müssen Landwirte mit Berufskollegen zusammenarbeiten, Maschinen gemeinsam kaufen und nutzen, Solar- oder Biogasanlagen gemeinsam bauen, Erntekampagnen gemeinschaftlich erledigen. Eigenbrötler tun sich schwer.