Straßenwärter/-in Allrounder in Orange
Sie stopfen Schlaglöcher, räumen Schnee von der Straße und halten Autobahnbrücken instand, während neben ihnen der Verkehr dahintobt. Straßenwärter sorgen dafür, dass unsere Straßen sicher und befahrbar sind - bei Wind und Wetter.
Dichtes Schneetreiben, der Blick reicht nicht weit. Es ist noch dunkel, vier Uhr morgens bei Amberg in der Oberpfalz. Die ersten Autofahrer haben sich auf den Weg gemacht, kriechen mit ihren Fahrzeugen über die schneebedeckte Straße. In der Ferne: orangefarbenes Warnlicht. Es gehört zu einem Räumfahrzeug der Straßenmeisterei Amberg. Am Steuer: Annette Schöpf. Die 18-Jährige ist Straßenwärterin und schon seit ein paar Stunden auf den Beinen. Gemeinsam mit ihren Kollegen befreit sie die Straßen um Amberg vom Schnee und streut Salz gegen das Eis. Ohne sie würde hier heute gar nichts gehen.
Umfassende Ausbildung
Die überbetriebliche Ausbildungsstelle für Straßenwärter im unterfränkischen Gerolzhofen: Auch Stefan Schmid fährt gerade ein Räumfahrzeug - zu Übungszwecken räumt er aber nur Strohballen zur Seite. Hier in Gerolzhofen bekommt Stefan die Grundlagen für seinen Job. Azubis aus ganz Bayern kommen hierher, die Berufsschule besuchen sie in Würzburg.
Straßenwärter sind Allrounder - gekleidet immer in Orange, zur besseren Sichtbarkeit. Sie lernen, wie man Bäume richtig fällt, Brücken saniert und Pflaster verlegt. Nach der Ausbildung können sie asphaltieren, Schlaglöcher stopfen und Ölspuren beseitigen. Ein wichtiger Teil der Ausbildung ist die richtige Beschilderung von Baustellen - für die eigene Sicherheit und die der Autofahrer.
50.000 Kilometer im Jahr
Die A3 ist eine der meistbefahrenen Autobahnen Deutschlands. 100.000 Fahrzeuge schieben sich jeden Tag am Gebäude der Autobahnmeisterei Hösbach bei Aschaffenburg vorbei. Die betreut ein knapp 60 Kilometer langes Teilstück der Fernstraße. Pascal Dorsch ist gerade auf der Autobahn unterwegs - er ist erst 27, hat aber schon die Prüfung zum Straßenmeister abgelegt und ist stellvertretender Leiter der Autobahnmeisterei. Knapp 50.000 Kilometer ist er jedes Jahr auf "seinem" Teilstück unterwegs, kontrolliert Fahrbahn, Leitplanken und Brücken auf Schäden. Außerdem sieht er bei seinen Mitarbeitern nach dem Rechten. Die führen Instandhaltungsarbeiten auf der Autobahn durch - und haben dafür gerade zwei Fahrspuren gesperrt. Im fließenden Verkehr! Während direkt neben ihnen die Lkw dahindonnern, ziehen sie die Schrauben einer Dehnungsfuge fest. Gar nicht so ungefährlich!
"Die Gefahr bei der Arbeit auf der Autobahn ist nicht zu unterschätzen. Wir tun unser Bestes, um alles möglichst sicher zu machen und betreiben sehr großen Aufwand im Vorfeld mit großen Schildern. Aber trotzdem muss man immer aufmerksam sein!"
Pascal Dorsch, 27, Straßenmeister
Abwechslungsreicher Job bei Wind und Wetter
Annette ist fertig für heute. Sie hat unzählige Kilometer Straße geräumt. Es ist zehn Uhr morgens, jetzt geht sie in den Feierabend, die Tagschicht übernimmt ein Kollege. Straßenwärter sind bei Wind und Wetter im Einsatz - im Winter auch nachts. Sie sorgen dafür, dass unsere Straßen sicher und befahrbar sind. Sie sind die "Allrounder in Orange".
"Ich bin stolz, wenn die Straßen frei von Schnee und Eis sind und die Verkehrsteilnehmer beruhigt fahren können. Es ist ein tolles Gefühl, wenn ich das alles allein gemeistert habe und beruhigt in den Feierabend gehen kann."
Annette Schöpf, 18, Straßenwärterin
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Straßenwärter/-in
- Ausbildungsdauer: drei Jahre
- Ausbildungsform: duale Ausbildung im Betrieb und an der Berufsschule
- Prüfung: Industrie- und Handelskammer oder von den Bundesländern eingerichtete Prüfungsausschüsse
- Ausbildungsorte: v.a. öffentlicher Dienst: Straßen- und Autobahnmeistereien, Straßenbauämter, kommunale Bauhöfe; Industrie: Baubetriebe
- Zugang: ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben; die Betriebe stellen überwiegend Bewerber mit Mittlerer Reife und dem qualifizierenden Hauptschulabschluss ein.
- Eignung: Straßenwärter sollten zupacken können und körperlich belastbar sein; Sorgfalt und Umsicht sind bei Arbeiten auf und neben der Straße wichtig, um Unfälle zu vermeiden; außerdem ist Flexibilität gefragt - und die Bereitschaft zur Arbeit bei Wind und Wetter.
- Perspektiven: Spezialisierung auf ein Einsatzgebiet; Weiterbildung zum Techniker in Bautechnik; Prüfung zum Straßenwärtermeister; Studium z.B. im Bauingenieurwesen oder Verkehrsingenieurwesen
- Alternativen: Straßenbauer, Berufskraftfahrer, Servicefahrer
Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Gefahr
Straßenwärter sind auf oder neben der Fahrbahn im Einsatz - umbraust vom Verkehr. Trotz sorgfältiger Absicherung kann immer etwas passieren. Straßenwärter müssen sorgfältig und gewissenhaft arbeiten - für die Sicherheit des Verkehrs und für ihre eigene Sicherheit.
Mobilität
Jeden Tag haben Straßenwärter andere Aufgaben, sind an einer anderen Stelle eines viele Kilometer langen Straßennetzes aktiv. Sie stopfen Schlaglöcher, mähen den Seitenstreifen, installieren Verkehrszeichen. Und das bei jedem Wetter.
Geld
Straßenwärter arbeiten vor allem im öffentlichen Dienst. Die Bezahlung während der Ausbildung ist ordentlich, im Vergleich zu anderen Berufen liegen sie im Mittelfeld.