Maschinen- und Anlagenführer/-in Vom Handwerk zur Spitzentechnologie
Die Maschinenführer sind die Weber von heute. Sie stellen Stoffe her. Daraus werden später Kleider, Polster oder Vorhänge genäht. Sie produzieren aber auch technische Gewebe für die Automobilbranche und die Flugzeugindustrie.
Franziska beobachtet, wie die Knotenmaschine Faden für Faden abschneidet und dann jeden mit einem neuen Faden verknotet. Fast 5.000 Fäden sind auf die Webmaschine gespannt. Sie sind das Grundgerüst für den Stoff, die sogenannte Webkette.
"Jeder Faden von der alten Kette muss auf den Faden von der neuen Kette - das muss ganz genau passen."
Franziska Schlegel, 2. Lehrjahr
20 Anlagen im Blick
Über einen Touch-Screen gibt sie die Daten für den Auftrag ein. Das Stoffmuster zum Beispiel bekommt sie als fertige Computer-Programmierung, die die Webmaschine steuert. Nachdem Franziska alles überprüft hat, drückt sie auf den Startknopf. In modernen Webereien laufen Dutzende von Webstühlen gleichzeitig. Franziska muss gegen den Maschinenlärm einen Gehörschutz tragen. Ausgelernte Maschinenführer betreuen 15 - 20 Anlagen. Viele Unternehmen arbeiten im 3-Schicht-Betrieb.
In die Berufsschule im oberfränkischen Münchberg gehen Azubis aus ganz Deutschland. Mustafa Süngü kommt aus der Nähe von Günzburg. Er weiß, dass Maschinen- und Anlagenführer in der Textiltechnik gute Zukunftsperspektiven haben.
"Wir machen ja keine einfachen Produkte, wie T-Shirts. Wir machen technische Textilien, wir machen Airbags. Das ist hoch kompliziert."
Mustafa Süngü, 2. Lehrjahr
Hochleistungs-Werkstoffe für die Industrie
Neue Gewebe und Fasern spielen im Karosseriebau und in der Flugzeugindustrie eine wichtige Rolle. Moderne Textilien sind Hochleistungs-Werkstoffe. Angehende Maschinen- und Anlagenführer in der Textiltechnik, wie Franziska und Mustafa, sorgen für Qualität, denn es ist ihr Verdienst, wenn der Stoff einwandfrei aus dem Webstuhl kommt.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Maschinen- und Anlagenführer Textiltechnik
- Ausbildungsdauer: 2 Jahre
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung: in Betrieb der Textilindustrie und in der Berufsschule
- Zugang: Grundsätzlich braucht man für die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer Textiltechnik keine bestimmte schulische oder berufliche Voraussetzung. Die meisten Betriebe bevorzugen jedoch mindestens einen Hauptschulabschluss.
- Prüfung: Die Abschlussprüfung besteht aus einem praktischen und einem schriftlichen Teil. Im Praktischen geht es zum Beispiel um das Einrichten, die Inbetriebnahme und das Bedienen einer Maschine oder Anlage. Auch eine Umrüstung oder eine Instandsetzung kommen in Frage. Im Schriftlichen geht es um Produktionstechnik und um Produktionsplanung. Außerdem stehen Wirtschafts- und Sozialkunde auf der Prüfliste.
- Eignung: Maschinen- und Anlagenführer brauchen technisches Verständnis. Sie müssen Fehler beheben und kleinere Reparaturen ausführen können, sie kennen die Funktionsweise ihrer Maschinen ganz genau. Außerdem brauchen sie ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein und müssen sehr genau arbeiten. Im Design-Bereich sind die Kunden anspruchsvoll, bei technischen Textilien kann die Sicherheit von der Qualität der Gewebe abhängen. Und trotz aller Maschinentechnik brauchen auch die Weber von heute noch handwerkliches Geschick und Fingerfertigkeit. Sie fühlen am Stoff ob auf dem Webstuhl die Spannung stimmt und das Produkt in Ordnung ist. Und den ein oder anderen Knoten müssen sie auch heute noch von Hand knüpfen.
- Weiterbildung: Produktionsmechaniker/-in, Techniker/-in, Studium
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Geschick
Wenn Fäden reißen oder neu verbunden werden müssen, brauchen die Maschinen- und Anlagenführer handwerkliches Geschick und eine gewisse Fingerfertigkeit, um die losen Enden wieder zu verknoten und neu einzufädeln.
Genauigkeit
Jeder Bedienfehler an der Webmaschine hinterlässt Spuren im Stoff, die Ware wird fehlerhaft. Die Maschinenführer müssen sich deswegen genau an die Angaben ihres Auftrages halten. Sie überwachen die Webstühle ständig und sorgen dafür, dass die Produktion reibungslos läuft. Jeder Faden muss auf seinem Platz sein.
Arbeitszeit
Viele Unternehmen in der Textilherstellung arbeiten im Drei-Schicht-Betrieb. Es gibt eine Frühschicht, eine Spätschicht und eine Nachschicht.
Kraft
Kartons und Paletten mit Garnspulen und großen Fadentrommeln müssen transportiert werden. Trotz Werkzeuge und Hilfsmittel muss man auch schon mal kräftig mit anpacken.